By wolf
#5098 Seit mehreren Tagen verenden hunderte von Delphinen vor der Küste Boavistas: Am Sonntag starben 280 Delphine, berichteten italienische Taucher aus Sal Rei, am Montag waren es bereits über 400, meldete RTP Afrika aus Portugal. Rund 300 Meerestiere würden total orientierungslos und verstört vor der Küste Boavistas treiben. Durch die Panik der Delphine wurden verschiedene Touristen verletzt, eine britische Touristin musste mit Knochenbrüchen ins Spital von Praia überführt werden.

Auslöser des Delphinsterbens sind geheime Unterwassertests der Nato vor Boavista, belegen die italienischen Taucher mit Fotos. Das U-Boot der US-Streitkräfte war kurz zuvor in S. Vicente der Öffentlichkeit präsentiert worden im Einsatz zur Sicherheit und Überwachung der afrikanischen Gewässer. Alles andere war wie bei der Nato üblich streng geheim.

In Kapverden gab es zum Massaker an Delphinen lediglich eine Radiomeldung. Das sonst omnipräsente Fernsehen strahlte nur Bilder des Besuches der Verteidigungsminsiterin vor dem amerikanischen U-Boot aus. Wie im politischen Alltag des Archipels üblich nahm keines der zuständigen Ministerien (Marine, Umweltdepartement) Stellung.
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By Sharky
#5099 Hallo Wolf,
ich habe einige Bilder der verendeten Tiere hochgeladen. Nach Freigabe von Daniel kann er vielleicht einen Link einfuegen.
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By Daniel
#5100 Hallo,

das ist eine ganz schlechte Nachricht. Ich habe eine extra-Katergorie für solche Situationen erstellt, und die Fotos sind hier zu sehen: http://www.ecaboverde.com/cat112.htm
Danke Sharky !



Gruss,
Daniel
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By Ulrike da Costa
#5101 Mir sind die Tränen gekommen, als ich die Fotos gesehen habe. Aber für Euch beide vor Ort muß die Realität ja noch viel schlimmer sein.

Warum müssen die Menschen alles zerstören?
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By pol
#5103 Hallo Ulrike,

Es sind nicht "die Menschen", es sind bestimmte Interessen und Herrschaftswünsche. Schlimm genug, und noch schlimmer, daß CV sich bei denen zunehmend lieb Kind macht. Das war schon mal anders.

Viele Grüße
Rüdiger
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By terry
#5104 Lieber Daniel,

ich meine die Betreff-Zeile nicht sarkastisch. Ich möchte etwas Pragmatisches tun. Wenn Du etwas weißt, würde das mich interessieren.

Wer kümmert sich nun nach dem Tod darum? Kann man im Ausland irgendwie helfen? Natürlich geht es aus der Ferne ums Geld; jeder kann sich vorstellen, daß Geld nötig ist, auch wenn das krass klingt. Die Großgrundbesitzer machen die Strände von BV vielleicht sauber, aber vielleicht nicht und ...

Die Ursache auf den Grund zu gehen, wer macht das?

Da solche Infos nie auf Google erscheinen, danke ich Dir nochmals, daß Du CV24 ins Leben gerufen hast.

VLG, auch an F & S.
Terry
ByLuigiFogo
#5109 [quote="wolf"] In Kapverden gab es zum Massaker an Delphinen lediglich eine Radiomeldung. Das sonst omnipräsente Fernsehen strahlte nur Bilder des Besuches der Verteidigungsminsiterin vor dem amerikanischen U-Boot aus. Wie im politischen Alltag des Archipels üblich nahm keines der zuständigen Ministerien (Marine, Umweltdepartement) Stellung.[/quote]

Ich wolte nur sagen dass diese einschätzung [b]Falsch[/b] ist, alle zeitung habe davon berichtet... und mit der Fernsehen ist ganz einfach dass in Boa vista keine redaktion gibt.....

Heute bringt die Asemana Online eine Meinung darüber [url]http://www.asemana.cv/article.php3?id_article=27940[/url]

Wer etwas gegen der benutzung von Sonar kann es hier machen ... [url]http://www.nrdc.org/wildlife/marine/sonar.asp[/url]

Ate logo in Fogo
luigi
By wolf
#5130 Über Ansichten und Einschätzungen kann man/frau unterschiedlicher Auffassung sein: Ich hätte mich wie Luigi in Fogo gefreut, wenn der Gedanken vom Natur- und Umweltschutz in Kapverden ernst genommen werden würde und Missstände thematieisert werden würden. Leider ist die Realität eine andere:

Von unseren vier gedruckten kapverdischen Wochenzeitungen hat eine die Fotos der italienischen Taucher abgebildet - ohne auf die Nato zu sprechen. Die Zeitung Semana berichtete klar, aber nur in der Internetausgabe. Die gedruckte Ausgabe war schnell ausverkauft, aber nicht wegen dem Delphinmassaker, sondern wegen eines Auftragsmordes mit einer klassischen Polizeiwaffe im Gefängnis von Praia. Mehr gabs nicht zum Thema. Dafür bestreitet der Vorsitzende der Gemeindeversammlung von Boavista, der zur MPD gehört, immer noch, dass es Delphine waren: Es seien andere Fische...

Dafür liess sich der kapverdische Premier stundenlang im Rundfunk für die EU-Partnerschaft feiern. Da darf nichts stören.
ByLuigiFogo
#5131 [quote="wolf"]Von unseren vier gedruckten kapverdischen Wochenzeitungen hat eine die Fotos der italienischen Taucher abgebildet - ohne auf die Nato zu sprechen. Die Zeitung Semana berichtete klar, aber nur in der Internetausgabe. Die gedruckte Ausgabe war schnell ausverkauft, aber nicht wegen dem Delphinmassaker, sondern wegen eines Auftragsmordes mit einer klassischen Polizeiwaffe im Gefängnis von Praia. Mehr gabs nicht zum Thema. Dafür bestreitet der Vorsitzende der Gemeindeversammlung von Boavista, der zur MPD gehört, immer noch, dass es Delphine waren: Es seien andere Fische...

Dafür liess sich der kapverdische Premier stundenlang im Rundfunk für die EU-Partnerschaft feiern. Da darf nichts stören.[/quote]

Eine kleine suche in Google....
[url]http://tinyurl.com/2xm3dl[/url]

man merkt dass diese nachricht nicht verschwiegen worden ist...
Die zeitung in Cabo Verde haben erscheinen 1X der woche aber aber es gibt eine grosse gemeinde von Blog´s und fast alle haben darüber berichtet....

Der INDP (instituto nacional de desenvolvimento das pescas nas ilhas de Cabo Verde) und der zuständige Ministerium ist dabei eine untersuchung zu machen....

Die wichtigkeit von die EU-Partnerschaft für Cabo Verde ist umbestriten, und das Delphinen auch nach deine meinung wass sollte der Premier Minister tun.....

Und WIR und DU ? was machen wir ?

Ate Logo
Luigi
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By cabomonica
#5140 Ich denke, jeder von uns kann etwas tun. Auch wenn es nur "ein Tropfen auf den heißen Stein ist", der Versuch ist es wert.
Dank Luigi haben wir den Link http://www.nrdc.org/wildlife/marine/sonar.asp
Wenn nun jeder ihn an alle seine Bekannten, Verwandten, Freunde etc. weitergibt, kommen mehr und mehr Stimmen zusammen und das Massaker kann vielleicht doch irgendwann gestoppt werden. Auch sollten die Medien eine Info bekommen! Ich bin dabei.
Daniel, kann dieses Thema nicht auch in "Residententalk" gegeben werden?

Gruss
Cabomonika
By wolf
#5144 In saloppen Sprüchen nicht verlegen will der kapverdische Premier auf holländische Kritik und Geldzahlungen nun den Umweltschutz (übersetzt Meio-Ambiente) ins Zentrum seiner Politik stellen. Noch kurz zuvor sollte Kapverden das Norwegen Afrikas oder aus Praia ein Shanghai werden und ein schwimmendes AKW aus Russland vor Santiago in Betrieb gehen... Diese Ankündigungen wechseln wie die Windrichtungen.

Unter der neuen TV-Direktorin wurde immerhin kurzerhand eine wöchentliche Umweltsendung ins Programm aufgenommen. Als Ausländer können wir in unserer Wahlheimat aber mithelfen, dass Ansätze eines Umweltschutzes erkennbar werden und mithelfen, Öffentlichkeit zu schaffen. Als breites Medium ist und bleibt das halt das Fernsehen. Wie sollen die Auswirkungen ohne Debatte wahrgenommen und bewertet werden? Da ist Zivilcourage gefragt.

Kapverder mögen keine Kritik, aber Kritik ist fundamental, um Demokratie und Gesellschaft weiterzuentwickeln. Laut kapverdischem Strafgesetz gibt es Gefängnis für Sandraub vom Strand für Hausbauten, wie es grosse nationale und internationale Investoren pflegten, sogar das Militär half dabei mit. Es gibt Gefängnisstrafen für das Töten von Schildkröten, aber die Fährschiffe transportieren Schilkrötenfleisch, das unbehelligt von der Polizei öffentlich verkauft wird.

Hier können wir dem Gesetz durchaus auf die Sprünge helfen, auch wenn es Jahre dauern kann weil es die Justiz so will. Oder: Wer erteilte der Nato die Genehmigung zur Durchfahrt von der kapverdischen Regierung aus? Wer genehmigte die Tests? Wie werden die Auswirkungen auf Umwelt und Tourismus beurteilt? Hier würde ich eine Antwort von einer Regierung erwarten, die die Kontrolle über ihr Land hätte und auch ausüben würde.

Symbolisch war der Start mit dem Aufstieg in die Liga der mittel-entwickelten Länder schon: Die Regierung und ihre Institutionen konnten aus Geldmangel vor Weihnachten nur halbe Gehälter auszahlen, etliche Geschäfte konnten nichts bezahlen, weil ihre Kunden ausblieben und in Praia fiel in weiten Teilen der Stadt an Silvester und Neujahr der Strom aus.
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By cabomonica
#5152 Es ist sehr schwer, an "DIE" entsprechenden Leute heranzukommen. So z.B. sendet Greenpeace auf meine eMail hin lediglich eine automatische Empfangsbestätigung mit der Bitte, nicht darauf zu antworten. (?)

Als Jugendliche habe ich Greenpeace bewundert und verehrt, jedoch spätestens nach der Lektüre "Ocean Warrior - Mein Kreuzzug gegen das sinnlose Schlachten der Wale" PAUL WATSON, habe ich mir meine eigene Meinung über diese Organisation gebildet.

Den Redaktionen FOCUS, wie auch SPIEGEL habe ich die Info über das Massaker durch Sonarversuche der Nato bei BOA VISTA übermittelt.

Reaktion bis heute = 0

Gruss
Cabomonika
By wolf
#5155 Ich setz gern noch einen drauf: Seit einem Jahr sind WWF und Natura 2000 als Umweltorganisationen in Cabo Verde akreditiert und mit eigenem Personal vertreten. Sie sollten fuer die Regierung beratend in Umweltangelegenheiten mitwirken. Bis heute nimmt man in der Oeffentlichkeit indes wenig davon war.

Das einzige, was man vom WWF sieht, ist eine silberfarbene Limousine, wie sie die Minsiter haben, mit Chauffeur und WWF»Aufkleber. Vielleicht sollten einige Betroffene hier ganz einfach bei den europaeischen Zentralen nachfragen, was die Vertretung in Cabo Verde eigentlich tut. Das Image der Aktivitaeten ist alles andere als deckungsgleich mit dem in der Schweiz oder Deutschland.
By wolf
#5181 Da die Frage, an wen die Kritik wegen des Abschlachten von Delphinen oder wie vor kurzem wieder in Boavista von geschützten Vögeln und ihren Nestern noch nicht schlüssig beantwortet ist, kommt mein Vorschlag:

Richtet ein Protestschreiben in deutsch an Premierminister Dr. José-Maria Neves, Palacio do Governo, CV-7200 Praia, Republica de Cabo Verde

Im Büro des Regierungschefs wird auch deutsch gesprochen - im Gegensatz zu den Botschaften. Bei ihm sind die Proteste in den direktesten Händen, nachdem er kurz vor Weihnachten "Meio Ambiente" (Umweltschutz) zur Richtlinie für alles erklärt hatte. Da er die Verantwortung hat, gehören die Kritiken auch in seine Hände. Unsere Meinung kann einen Beitrag zur Entwicklung leisten, was wir unter aktivem Umwelt- und Naturschutz verstehen.

In Realität gibt es mehr als nur die Kritik wegen Delphinen und Vögeln, es geht auch um Müll an allen Orten, den Raub von Sand von Stränden... Das kann immerhin ein Anfang zur Bildung von Wahrnehmung sein.