Das Forum für Auswanderer / Residenten auf den Kapverden: Erfahrungs-, Informations- und Meinungstausch sowie Diskussionen. Auch für diejenigen die noch nicht auf den Inseln leben.
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By Izilena
#3852 Sorry Daniel!

Zitate daraus:


Ein Schwarzer wird nicht als Schwarzer geboren, sondern zum "Neger" gemacht.


Nebensächliche Hinweise auf Hautfarbe vermeiden!

a) Das Wort "Schwarzafrikaner" generell vermeiden.
b) Das Attribut "Schwarz-" nicht durch Varianten wie "farbig" oder "dunkelhäutig" ersetzen, sondern ersatzlos streichen.
c) Weitere Hinweise auf die Hautfarbe, die für das jeweiligen Thema nicht direkt relevant sind, vermeiden.
d) Nur auf die jeweilige Staatsbürgerschaft bzw. auf den Kontinent Afrika ("AfrikanerIn") hinweisen, wenn dieser Aspekt im jeweiligen Kontext direkt relevant und kein versteckter Hinweis auf die Hautfarbe ist.
e) Anstelle von "Schwarzafrika" die Termini Nord-, Ost, West- und Zentralafrika bzw. südliches Afrika verwenden.
f) Deutsche afrikanischer Herkunft nicht als "Afrikaner" sondern als Afrikanisch-deutsch bezeichnen oder auf das Herkunftsland hinweisen, z.B. DeutscheR äthiopischer Herkunft.


Begründungen:

Irrelevanz. Das Wort "Schwarzafrikaner" setzt sich aus einer Bezeichnung der Hautfarbe und der Bezeichnung eines Kontinents zusammen und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf die Hautfarbe. Wenn die Hautfarbe nicht direkt relevant ist und zusätzlich noch entsprechende Vorurteile existieren, ist die Verwendung dieses Wortes rassistisch.

Ausnahmefall. Niemand spricht von "Weißeuropäern" oder "Gelbasiaten". Warum denn "Schwarzafrikaner"?

Stigmatisierung. Die Nennung der Hautfarbe stigmatisiert die Betroffenen und setzt sie damit der Möglichkeit der Diskriminierung und der Ausgrenzung aus.

Assoziationen. Im Deutschen (sowie im Englischen) hat das Attribut "Schwarz-" folgende Konnotationen:

schlecht, böse, unerwünscht, unangenehm (schwarzer Gedanke, Peter, Tag, Tod; schwarze Liste, Magie, Seele, Tat; schwarz aus-/malen, sehen, vorstellen; in schwarzen Farben schildern; aus Schwarz Weißmachen; Angst vorm schwarzen Mann; black magic, black Tuesday, black list, etc)
illegal, heimlich, verboten (Schwarzarbeit, -fahrerIn, -handel, -markt, -sender; schwarz kaufen; black market)
Trauer (schwarze Kleidung)
Es liegt nahe, dass diese Assoziationen in der Bedeutung des Wortes "Schwarzafrikaner" mitschwingen und unterschwellige Nebenbedeutungen transportieren. Ähnliches gilt im englischen Sprachraum: obwohl in bestimmten Ausdrücken (black community, black culture, black power) das Wort black inzwischen zum Teil positiv besetzt ist, wird heute African American trotzdem gegenüber Black American bevorzugt. Im Englischen wird inzwischen auch Afro-American vermieden; so könnte der Begriff Afro-DeutscheR problematisch sein. Eventuell: Afrikanisch-Deutsch?

Perjoration. Der Begriff "Schwarzafrikaner" wird meist abwertend verwendet und kann daher als Ersatz oder Abschwächung von "Neger" betrachtet werden. Aus diesem Grund werden wichtige internationale Persönlichkeiten wie etwa Kofi Annan oder Nelson Mandela in den Medien nie als "Schwarzafrikaner" bezeichnet.

Geographie. Nördlich der Sahara leben vorwiegend arabisch und berberisch sprechende Menschen, die im französischen Nord-West-Afrika als MaghrebinerInnen bezeichnet werden. Traditionell werden diese von den südlich der Sahara lebenden "Schwarzafrikanern" bzw. subsaharischen AfrikanerInnen unterschieden. Aufgrund vielfältiger Migrationen und Handelsbeziehungen (einschl. Sklavenhandel) gibt es heute auf beiden Seiten der Sahara eine bunte Mischung von Völkern, Hautfarben, Sprachen und Religionen. Die sogenannten "Schwarzafrikaner" sind also keineswegs homogen; aus dem gleichen Grund ist auch beim Wort "afrikanisch" Vorsicht geboten, da es die Heterogenität des Kontinents Afrika zu negieren tendiert. In jedem Fall sind kulturelle und geographische Kriterien wesentlich aussagekräftigere Faktoren für die Beschreibung von Identität als Hautfarbe; daher wäre es sinnvoll, in den Medien vorwiegend auf Nationalitäten (KamerunerInnen, SenegalesInnen, TogolesInnen, KongolesInnen) oder ethnische Gruppen (z.B. die Tutsi und die Hutu in Ruanda) hinzuweisen.

Machbarkeit. Rassismus manifestiert sich in vielen verschiedenen sprachlichen Formen, z.B. Konstruktion von eigenen und fremden Gruppen, wir-sie-Polarisierung, Objektivierung der sie-Gruppe; Schuldverschiebung und -leugnung, Täter-Opfer-Umkehr, Sündenbockstrategie, Schwarz-Weiß-Malerei; "Flut-", "Welle-" und "Strom-" Metaphern für Flüchtlinge; ausweichende Argumentation, Mehrdeutigkeiten, Klischees, Verschleierungen, Verharmlosungen, Zynismus und Unwahrheiten. Die detaillierte Behandlung dieser linguistischen Komplexität würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Stattdessen wird lediglich empfohlen, bestimmte rassistische Ausdrücke zu vermeiden."
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By Richard Fritz Braun
#3853 noch vor den "Schwarzen" waren die Indianer die "Rothäute" und die Europäer die Bleichgesichter.
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By petra
#3855 Hallo Izilenia,

zu e) gibt es noch die Variannte "Er ist Afrikaner mit Deutschem Pass" (hört man sogar dann und wann in den Medien)

Noch ein paar don'ts:

"Er ist Afrikaner, aber gebildet"
"Sie haben demonstriert, aber zivilisiert" (habe ich heute in einer Politik-Sendung auf Phönix gehört. Da ging es um Mitbürger aus islamischen Ländern, die hier in Deutschland gegen die Karikaturen demonstriert haben)

"Wann kehrst Du denn nach Afrika zurück?"