GERICHTSURTEIL

- Di Mär 22, 2011 5:26 pm #9673 das kaverdianische justizsystem, ein mehraktiges trauerspiel.
wie hier üblich, musste ich meine parabolantenne gleich bei bestellung bezahlen. das ist jetzt 1,5 jahre her. in diesen 1,5 jahren bin ich von pontius zu pilates und wieder zurückgelaufen, um für meine 1.300 € eine antenne zu bekommen. die ausflüchte von Elvis Lima - ich finde, man sollte seinen namen in boavista kennen, denn er betrügt prinzipiell alle leute, vor allem aber weiße - waren so abenteurlich, dass man dachte, sie können gar nicht erfunden sein. nach einem jahr endlich die gerichtsverhandlung. das urteil‚ ein knaleffekt: er muss mir die antenne oder das geld geben. tatsächlich! ende des verfahrens.
er gibt mir die antenne natürlich nicht, warum auch? das verfahren ist ja beendet. ich kann ein neues verfahren anstrengen und eine exekution beantragen. aber da sollte ich mir einen anwalt nehmen, riet man mir, das sei schon eine knifflige angelegenheit jemanden exekutieren zu lassen. und nein, das gehalt pfänden, das ginge sicher nicht, er habe ja kinder, die muss man schützen, sie verstehen. nennen sie einen gegenstand aus seinem besitz, der dem wert entspricht, der wird ihnen dann übergeben (falls er ihm zufällig gerade gehört, und woher weiss ich überhaupt, was in seinem haus ist, und was mache ich dann mit dem ding??? der nach außen sichtbare besitz ist ein neues auto, ich nehme mir 2 kotflügel, oder 3, scherze ich mühsam. das wird nicht gehen, sagt der richter, das mindert ja den wert seines autos.)
ach ja, ich musste die halbe verhandlung bezahlen (5.000 esc) plus 1000 esc lesegebühren oder strafe, weil ich nach dem "urteil" noch 2 briefe geschrieben habe (ich wollte noch 2 kompromisse anbieten).
meine kosten bisher für die großartige hilfe, 15.000 esc.
und vor dieser unverfrorenheit soll man nicht brüllen und ihnen sagen, was man von ihnen hält ????
man hört immer wieder solche geschichten, kann sich aber nicht vorstellen, dass sie einem selber widerfahren können......
rosmarin

- Mi Mär 23, 2011 6:18 pm #9679 Hochinteressant. Vielen Dank für diesen aussagekräftigen "Erlebnisbericht". Aus Deutschlands Gerichtshöfen ist man ja schon einiges gewohnt, aber Deine Schilderungen lassen dann doch nur den Schluss zu, dass sich das Justizsystem Cabo Verdes (noch immer) am Rande einer Bananenrepublik bewegt.

- Mi Mär 23, 2011 7:44 pm #9681 Totale Bananenrepublik! Bitte fernbleiben!

- Do Mär 24, 2011 7:48 pm #9683 Hallo,

das hat doch nichts mit Bananen zu tun also bitte tsss tssss.
In Spanien habe ich schon viel schlimmeres erlebt, da geht es auf den Kapverden noch sanft zu...

Rosmarin sagte doch: [quote]das urteil‚ ein knaleffekt: er muss mir die antenne oder das geld geben[/quote]

Wie anders hätte denn das Urteil lauten sollen ?
Es muss nun dran gearbeitet werden, dass das Urteil auch vollstreckt wird oder ? Normalwerweise wird hier das Konto des Verurteilten leergeräumt mit so einem Gerichtsurteil habe das schon von jemand anderem bestätigt bekommen.

Beste Grüße,
Daniel

- Do Mär 24, 2011 9:51 pm #9685 Werter Rosmarin,

[quote]ich kann ein neues verfahren anstrengen und eine exekution beantragen. aber da sollte ich mir einen anwalt nehmen, riet man mir, das sei schon eine knifflige angelegenheit jemanden exekutieren zu lassen.[/quote]

Da kannst Du von Pontius zu Pilatus laufen; Du wirst es niemals schaffen, denn auf den Kapverden ist die Todesstrafe abgeschafft!
Exekutieren bedeutet, jemanden hinrichten. Eine Exekution ist also eine Hinrichtung. Vielleicht meintest Du ja eine Vollstreckung des Urteils. Dafür das Wort "Exekution" im Deutschen zu verwenden ist zwar möglich, aber schon sehr fraglich. Unter Exekution wird mehrheitlich ein tödlicher Ausgang eines Urteils verstanden.

Ariminum

- Do Mär 24, 2011 10:01 pm #9686

Ja, Ariminum hat Recht: Exekutieren im Deutschen > Hinrichten.
Im Portugiesischen aber Executar > 1. Ausführen 2. Hinrichten ...

Auch im Deutschen gibt es die sogennante "Exekutive Gewalt"... es ist die ausführende Gewalt.
Daher wohl das Missverständnis.

Beste Grüße,
Daniel

- Do Mär 24, 2011 10:23 pm #9687 Nun ja, "ejecutar" auch im Spanischen "vollstrecken", "pfänden" und eben "hinrichten". Die deutsche Sprache mochte sich mit den harmloseren Varianten offenbar nicht so recht anfreunden.
Klar, Daniel - in Spanien kann man auch an der Justiz verzweifeln. Keine Frage. Ich hatte nur andeuten wollen, dass theoretisch, versteh´ mich bitte richtig - "theoretisch", auch über einen strafrechtlichen Aspekt seitens der Gerichtsbarkeit hätte nachgedacht werden können. Betrug drängt sich geradezu auf. Insofern ist die richterliche Feststellung, dass dem Kläger etwas zustünde niedlich, denn wenn dieser richterlichen Einschätzung in der Regel nichts weiter folgt, dann ist das ... hmmm ... unbefriedigend. Der kleinste gemeinsame Nenner hätte doch sein müssen: "Dem Kläger steht zu ... und SIE zahlen (oder schaffen einen Wertausgleich)". Da ist man in anderen Ländern glaub´ich weiter ...

- Fr Mär 25, 2011 1:56 pm #9694 Hallo und guten Morgen,

Daniel, Du hast mich vor langer Zeit mal gefragt, warum ich mich nicht im Forum einbringe. Hier hast Du Deine Antwort.
Hier wird mal wieder alles zerpflückt, wie "Bananenrepublik"
oder das Wort "Exekution". Das ist in meinen Augen nicht der Sinn eines Forums. Jeder weiß war Rosmarin meint und er oder sie will nicht korrigiert werden, sondern versucht eine Enttäuschung über ein nicht richtiges Urteil los zu werden oder auch von uns Hilfe zu bekommen. Und nichts anderes. Also geht doch mal einfach auf die jeweiligen Belange ein und überseht kleine Fehler!!!!!

Rosmarin, ich kann Deine Enttäuschung total verstehen. Wenn man lange genug hier lebt, so wie wir, wird man sicherlich einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Das kann aus den verschiedensten Gründen geschehen. Aber, da muß man durch
und man soll unbedidngt auch versuchen, sein Recht zu erhalten und selbst in Kap Verde kann man Recht bekommen.
Ich weiß nicht, ob du ohne Anwalt vor Gericht gegangen bist. Das wäre falsch gewesen. Wenn Du Recht haben möchtest nehme
Dir einen oder befrage Deinen Anwalt, was genau zu tun wäre.
Etwas schleifen zu lassen, bringt in diesem Land nichts. Auch die Justiz hier muß erkennen, daß man mit Ausländern nicht so
umgehen kann. Also Kopf hoch und durch!!

Wir selbst hatten einmal mit dem Gericht zu tun. Es ging um eine unserer Empregadas.
In Praia haben wir Recht bekommen, doch die Empregada ließ nicht locker und ging zu Gericht in den Ort, wo wir wohnen.
Dort haben wir wieder Recht bekommen, jedoch meinte der Richter, wo die Empregada doch arm ist und für ihre Familie verantwortlich sei, müßten wir an sie Euro 4.000,-- zahlen. Das haben wir uns natürlich nicht gefallen lassen. Stell Dir vor, dieses Urteil wäre rechtskräftig geworden, kein Mensch hätte mehr einen Kapverdianer eingestellt, aus lauter Angst ihm passiert das gleiche.
So ging die ganze Sache zurück nach Praia mit dem Ergebnis, wir haben auf der ganzen Linie gewonnen. Der Zeitraum 4 Jahre.
Die Kosten für uns fast Euro 2.000,--. Aber das war es uns wert. Man sollte immer für sein Recht einstehen, wenn man auch wirklich Recht hat.
Und zu dem Betrug generell. Hier hat mal jemand ins Forum geschrieben, "wer auf Kap Verde Millionär werden will, sollte unbedingt Milliadär gewesen sein". Demjenigen gebe ich ja so Recht!! Also, aufpassen und niemals das gesamte Geld bezahlen,
nur einen Teil. Es rächt sich nicht immer - es gibt hier auch wie überall viele anständige Menschen -.

Egal wie Du weiter vorgehen möchtest, dafür alles Gute und Toi, toi, toi
Oase

- Fr Mär 25, 2011 8:12 pm #9697 danke oase........

- Sa Mär 26, 2011 7:56 am #9698 ei allem Verständnis für den Ärger von rosmarin:
ist es nicht auch in D so, daß man nach einem derartigen Verfahren eben einen Titel bekommt, der den Schuldner prinzipiell zur Zahlung verpflichtet

man dann aber wieder einen Gerichtsvollzieher bezahlen muß, der versucht!, das Geld einzutreiben

und wenn der dann nichts Pfändbares findet und auch kein Einkommen über dem Existenzminimum vorhanden ist, hat man eben nochmal verlorenem Geld gutes hinterhergeworfen?

meine Frau hat vor Jahren hier in D auch ein teuer gewonnenes Verfahren hinter sich, den Titel kann sie aber auch als Klopapier benutzen, der bringt doch nichts

- Sa Mär 26, 2011 11:56 am #9699 Zustimmung. So wie Du es darstellst, läuft es in Deutschland.

Ich hatte Rosmarin so verstanden, dass Geld oder Antenne nach dem für den Kläger positiven Ausgang des Verfahrens noch immer ausstünden und der Schuldner keinerlei Anstalten mache, der richterlichen Anordnung(?) Folge zu leisten. Und wenn es so stimmt, wie dargestellt durch Rosmarin, müsste nun ein neues, ein weiteres(!) Verfahren durch den Kläger angestrengt werden, scheinbar um den Richter davon zu überzeugen, dass man wirklich etwas zurückhaben möchte und dass idealerweise ein Gerichtsvollzieher losgeschickt werden sollte. Und für dieses Ansinnen, dass scheinbar nicht quasi die automatische Folge des 1. Verfahrens bei Unwilligkeit des Schuldners ist, soll man sich einen Anwalt nehmen??? Da sträuben sich mir die Nackenhaare!
(Mal abgesehen davon, dass nach meinem bescheidenen Rechtsempfinden der Mann nicht als nicht als Betrüger behandelt worden ist - obwohl es scheinbar auf der Hand liegt und daher zu keinem Zeitpunkt strafrechtliche Konsequenzen fürchten muuste.)

- Sa Mär 26, 2011 1:46 pm #9700 O.K. jetzt ist alles vorbei und es ist eben schlecht gelaufen. Aber bei solchen Beträgen kann man auch einen Notar als Treuhänder einschalten. Das Geld kommt auf ein Konto bei übergabe der Antenne wird vom Treuhänder das Geld übergeben. Und wenn einer Antennen verkauft und nicht für 1300 Euro in Vorleistung gehen kann, mit solchen Leuten mache ich keine Geschäfte. Aber was folgendes betrifft ist hier schon etwas "Banane". Am 17. März in Santa Maria haben sich 2 Taxifahrer um mich gestritten. Ich habe mich für den entschieden der mich fast immer fährt und auch zuverlässig ist. Danach hat der andere mir den Schlüsselbund von der Hose abgerissen und ist davovgerast. "Mein" Taxifahrer hat die Polizei gerufen , danach gab es eine Verfolgungsjagd mit 3 Taxis und 2 Polizeiautos duch Santa Maria. Als die Polizei den Taxifahrer vor dem Pub Calema gestellt hatte war dieser betrunken und hat auf der Strasse rumgeschrien. Die Polizei hat mir meinen Schlüssel wieder gegeben. Doch was ist dabei rausgekommen. Er fährt weiterhin Taxi und trinkt Alkohol während seiner Dienstzeit. Am 22. März habe ich ihn in Santa Maria im Funana an der Esplanada getroffen, Das Taxi stand mit laufendem Motorer vor dem Restaurant. Er hat einen doppelten Grouge getrunken und mich angesprochen: ich sollte keine Story daraus machen, denn er hätte Familie. Ich sagte ich mache keine Story daraus, das machen die anderen, denn allen 20 die an dem Abend vor dem Calema waren und das mitbekommen hatten habe ich ein Bier ausgegeben. Da muss ich sagen: sowas gibt es doch nicht, oder doch ?. Wen's interessiert TOYOTA SL-60-FD Fahrer (Toi)in der Nacht ab 18:00 Uhr. Ich habe manchmal das Gefühl, dass hier im Forum alles schöngeredet wird und man Cabo Verde mit einer rosaroten Brille sieht die mindestends 22 Dioptrien hat. Speziell Sex mit Minderjährigen und Missbrauch. Ich könnte mir vorstellen, dass jede Insel bestimmt 5 oder gar 10 sogenannte "Fritzl" hat. Wenn man aber dann die Urteile sieht, wenn überhaupt eins gemacht wird, weil ja keine Klagen kommen. Als Ausländer geht man 10 Jahre in den Bunker.
Und trotzdem bleibe ich hier, denn woanderst ist es auch nicht besser. Und was das Forum selber betrifft, da muss ich sagen auf dem englischen Forum geht es sachlicher und disziplinierter zu als hier.

Gruss aus Sal Richard

- Mo Mär 28, 2011 2:20 am #9710 danke für euer mitgefühl, darf ich nur ein paar dinge klarstellen: 1. eine anzahlung genügt hier nie, um einen gegebenstand zu bestellen, man muss immer gleich das ganze bezahlen! 2. um meinen gegner pfänden (der richter sagte tatsächlich "exekutieren" ) zu lassen, müsste ich ein neuen prozess beginnen. kosten! 3. ein anwalt? ich kenne niemanden, dem ein anwalt geholfen hätte...??? 4. Und ja, natürlich muss man es durchkämpfen, man kann sich nicht so behandeln lassen. und, wenn man so will, ist das auch für das land gut, wenn man von der justiz wirkliche gerechtigkeit einfordert. bin nur schon sehr mürbe. ein "guter freund", der vor 4 jahren in meiner abwesenheit in meinem haus gewohnt hat, hat es ausgeräumt, kein licht bezahlt, illegale elektroverbindung gemacht etc. gericht: ja ja , das sind wir dran. und der, dem ich eine werkstatt eingerichtet habe, und der sie durch arbeiten abbezahlen soll, hat bei gericht darum gebeten, das geld zurückzahlen zu können, statt für mich zu arbeiten, er habe soviel zu tun. das war vor 6 jahren, einmal hat er tatsächlich gezahlt. als ich den von mir gekauften kompressor von ihm ausleihen wollte, verlangte er leihgebühr von mir. da ging ich zu gericht und hab ihn nochmal wegen der rückzahlungen angezeigt. das ist jetzt auch schon eine geraume weile her.....
rosmarin

- Mo Mär 28, 2011 9:48 pm #9712 Hallo Rosmarin,

ich werde mich nicht dazu hinreissen lassen, irgendwas infrage zu stellen. Aber wenn Du meinen Rat hören willst: Lass es sein! Ein Nachhaken in dieser Angelegenheit führt doch nur dazu, dass Du weiteres Geld "verbrennst". Ich bin mir sicher, dass Du nichts (oder fast nichts) davon wiedersehen wirst. Du kannst nicht erwarten, dass Dir die Justiz in Cabo Verde "hilft". Sogar ein deutsches Gericht (in Hamburg) hat vor kurzem verlauten lassen, dass es angeblich (oder meinetwegen tatsächlich) nicht die Aufgabe des Gerichts sei, Sühne zu üben. Mit dieser Ansage wollte (und hat) das Gericht seine Untätigkeit, bzw. seinen Unwillen kaschieren wollen. So etwas hat auch ideologische Gründe. Da steckt man halt nicht drin. Deshalb, lass es besser sein. Du schonst Deinen Geldbeutel und vor allen Dingen Deine Gesundheit!
Vielleicht könntest Du ja mal darüber nachdenken, wie man auf so einer überschaubaren Insel wie Boavista dafür sorgen könnte, dass dieser "saubere" Händler kein Bein mehr auf die Erde bekommt, sprich ihm also die Gelegenheit genommen wird, weitere Mitmenschen zu prellen.