Das Forum für Auswanderer / Residenten auf den Kapverden: Erfahrungs-, Informations- und Meinungstausch sowie Diskussionen. Auch für diejenigen die noch nicht auf den Inseln leben.
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By EFB
#4609 Hat jemand von Euch schon Erfahrung mit Solarenergie gemacht? Wo kann ich hierzu mehr erfahren? Gab es Probleme bei der Installation? Wie sieht es mit der Wartung aus?
Danke fuer news
Gruss
EFB
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By Richard Fritz Braun
#4618 Ich habe vor Jahren mal einige Anlage aufgebaut.
Die besten Erfahrungen habe ich mit folgender Technik gemacht.
Man benutzt Inverter (Spannungswandler) von 12 oder besser 24 Volt Gleichstrom auf 220 Volt 50 Hz Wechselstrom. Die Grösse der Batterie und der Solarpaneele bezieht sich auf Dauer und Menge der benötigten Leistung.
Mein Prinzip für 1,2 KVA ist folgendes:
1.) Ein Inverter für 1,2 KVA (Unbedingt darauf achten, dass es auch KVA sind und nicht Kilowatt. Ich habe schon 3000 Watt Wandler gesehen die nicht in der Lage waren eine 65 Watt Leuchtstoffröhre oder einen 200 Watt Kühlschrankkompressor zu starten).

2.) Eine Batterie ca 100 Ah. ( Darauf achten dass es keine normale Starterbatterie ist sondern eine Antriebsbatterie (z.B. für Rollstuhl), wegen der Tiefentladung. Am besten geeignet Flugzeugbatterien Ni Cd Nasszellen extrem belastungsfähig und total tiefentladefest.
Eine Batterie von einem Gabelstapler hat mir auch schon gute Dienste geleistet 48V 900 Ah. Da es Einzelelemente waren konnte ich 2 Batterien mit 24V daraus machen.

3.) Eine Lichtmaschine 24V 50-70A Gleichstrom. (Mit der Lichtmachine die von einem Propeller angetrieben wird gewinnt man zusätzliche Energie bei Nacht oder bei Wind.

4.) Geeignete Solarpaneele jedoch mindestens 20 A bei 100 Ah Batterie
(Wenn bei Tag Dauerbelastung besteht müssen die Paneele entsprechend grösser sein damit die Batterie auch bei Belastung geladen wird.

Zur Notpufferung oder bei grösserer Leistungsabnahme steht ein Dieselaggregat mit 220V 2,2 KVA zur Verfügung.

Mit Invertern hat man den Vorteil, dass das Netz immer sauber und stabil ist Spannung 224 V +/- 2V und Frequenz 50Hz +/- 0,5Hz.
Kein Problem mit Getrieben oder aufwendigen Reglern ( geht hier alles schnell defekt korrosion schmutz etc.). Wie im Auto das Licht ist immer gleich hell egal wie schnell man fährt.

Viel Spass beim tüfteln und bauen
Richard
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By duelberg
#4696 Hallo,
ich bin gerade beim surfen auf diese Seiten gestoßen, und kann vielleicht ein paar Tips geben??
Welcher Typ Solaranlage solls denn sein?
Es gibt die Thermie d.h. Wärme aus Sonne ( Warmwasser)
und Photovoltaik d. h. Strom aus Sonne
Im Mai bin ich für 2 Wochen auf den Cabverden, Santiago und St Antao.
Natürlich träume ich schon lange von einem zweiten Standbein mit meiner Firma ( Sanitär Heizung Solar Lüftung )
Wenn einer Interesse hat wäre es ja ne Antwort wert.
Gruß aus Deutschland
Herzlichst Walter
By wolf
#4733 Ich hätte eigentlich gerne ergänzend zum Hausgebrauch von erneuerbaren Energien, die erfindungsreich installiert werden, auf das einzige Grossprojekt verwiesen, das derzeit angekündigt worden ist: Die Installation neuer Windgeneratoren, einer ersten sogenannten Windfarm in Praia.

Unter dem Patronat der Weltbank fand eine internationale Ausschreibung für das Projekt statt - aber kein einziges nationales oder internationales Unternehmen nahm daran teil. Ausschlaggebend war wohl die komplizierte Situation mit dem Stromversorger Electra mit dem Netzzugang und dem Vertrieb. Auf eine zweite Ausschreibung wurde nach langer Diskussion verzichtet, die Leute des Projekts werden demnächst entlassen.

So bleibt wirklich nur die Versorgung zum Eigengebrauch. oder sonst der Gestank der Generatoren in einem Land mit Wind und Sonne, wenn die Electra mal wieder Pannen oder Wartungen hat.
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By bela-vista
#4752 :evil: :evil: :evil:
... dass die Privatisierung der Electra kein Akt der Menschenliebe, der Zuwendung zur Umwelt oder mehr als kurzsichtige Raffgier portugiesischer Manager war, brauchen wir nicht weiter diskutieren.

8) 8) 8)
Die bis 2010 erwartete Umsetzung der "eine Insel - ein Kraftwerk" Politik wird die technischen Voraussetzungen für die Einspeisung erneuerbarer Energien verbessern, denn je grösser das Netz, desto leichter beherrschbar die Einspeisung kleiner Einheiten.

Hoffen wir, dass auch die politischen Voraussetzungen für Parallelbetrieb und Einspeisung aus kleinen Windkraft und Photovoltaik-Anlagen bald geklärt werden.

:D :D :D
Hervorragend funktioniert bei uns seit zehn Jahren die Wassererwärmung durch einen selbstgebauten Kollektor. Grundmaterial waren 12 m Kupferrohre aus dem Baumarkt und ein 1.5 mm Kupferblech (40EUR für 2x1 m). Die Rohre sind mit Weichlot auf die Platte gelötet und das Wasser zirkuliert ohne Pumpe, ohne Electronic, nach dem Thermosyphonprinzip. Ein gemauertes Bett aus Puzzolana garantiert Haltbarkeit und beste Isolation für den Kollektor und für das als Tank dienende 100 Liter Ex-Alu-Bierfass. Pozzulana ist unkorrodierbar, frei von Vibrationen oder was noch man mit Metallummantelungen und -halterungen erlebt. Die Kapazität von 2 Quadratmetern ist mehr als genug für einen sechs-Personen-Haushalt.

Die Abdeckung durch klare Plastik, wie sie für Wintergärten angeboten wird, war nach 5 Jahren unter der Sonne Sao Vicentes schwarz und brüchig wie eine alte Schallplatte.
Jetzt deckt Glas den Kollektor und das Wasser ist wieder so heiss, dass man auch nachts um ein Uhr zum Duschen noch kaltes beimischen muss.

:idea: :idea: :idea:
Die Idee, der Waschmaschine das Aufheizen des Wassers auf 60°C und uns die Stromrechnung zu erleichtern, ist noch nicht umgesetzt, denn das dumme Ding heizt für eine feste Zeit und wenn sie mit Heisswasser gefüttert wird, bringt sie es zum Kochen. Hat uns die AEG mit einer "Produktion für Drittweltländer" reingelegt oder ist das so üblich in der Waschmaschinenwelt?
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By mychoice
#4754 Hi bela-vista,

na was will man von der Elektra bzw. den Portugiesen auch erwarten. Sie haben damals bei der Privatisierung das höchste Gebot für die vorhandenen Installationen abgegeben, weit mehr als alle anderen und als das Zeug wert war. Danach aber nicht bezahlt. So zahlt auch der Staat heute nicht für die Straßenbeleuchtung und Elektra wiederum investiert nicht wie versprochen.

Das alles ist ''monkey-business''.

So ruiniert man üblicherweise in afrikanischen Diktaturen das gesamte Land (siehe Zimbabwe).

Das einzige bisher auf der Insel Brava vorhandene Windkraftwerk wurde noch nie genutzt, da Elektra kein Interesse daran hat. Und Brava hat ein neues Mittelspannungsnetz mit 20kV und eine neue Zentrale.

Allein daran sieht man, daß die Idee Solarstrom/Windenergie ins Leere läuft, denn Elektra wird alles abwürgen.

In Fogo herrscht immer mal wieder Wassermangel, weil Elektra entweder unfähig ist seine Generatoren zu warten oder der Aguabrava den Strom abstellt, falls diese nicht pünktlich die Rechnungen bezahlt. Daß die Bevölkerung dann kein Trinkwasser hat, und die Bewässerungslandwirtschaft Totalausfälle an Pflanzungen zu verzeichnen hat, interessiert nicht.

Elektra hat schon heute vertraglich kein Monopol mehr zur Stromerzeugung. Insbesondere kleine Gemeinden mit eigenem Netz betreiben erfolgreich eigene Generatoren.



<Hoffen wir, dass auch die politischen Voraussetzungen für <Parallelbetrieb und Einspeisung aus kleinen Windkraft und Photovoltaik-<Anlagen bald geklärt werden.

Unter Elektra bestimmt nicht.

<Hervorragend funktioniert bei uns seit zehn Jahren die <Wassererwärmung durch einen selbstgebauten Kollektor.

Interessiert mich Deine Konstruktion, kannst Du mir mal ein Foto schicken bzw. einen schematischen Bauplan ?
(patecuco(ad).gmx.net)

Versuch es doch mal nur im Kaltwaschgang, das Wasser ist eh heiss genug, dann heizt die Maschine nicht, und runterkühlen wird sie es hoffentlich auch nicht. :lol:

Wie hast Du die Heizschlangen ausgerichtet ? Die Sonne steht ja mal im Norden und mal im Süden. Oder gleich nur horizontal verlegt ??
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By Richard Fritz Braun
#4756 Iin eine flache Isolierte Holzkiste habe ich einen matt schwarz lackierten LKW Kühler installiert mit einer Glasscheibe abgedeckt und das Wasser darin aufgeheizt und es dann mittels Schwerkraft warm oben kalt unten in einen defekten 300 Liter Boiler (denn ich brauchte ja nur den isolierten Kessel) geleitet. da es hier keine Kalkprobleme gibt funktioniert dieses "kleine Patent" schon seit 3 Jahren ohne Probleme.

Gruß aus Sal Richard
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By bela-vista
#4757 :idea: :idea: :idea:
Um per Thermosyphon funktionieren zu können, muss der Kollektor tiefer liegen als der Wassertank.

Der Tank muss einen Einlauf oben und einen weiteren unten bekommen. Der oben wird mit dem höhergelegen des Kollektores verbunden, unten an unten.

An die tiefergelegenen Verbindung kommt die Einspeisung, an die höhere die Ausleitung. Alle Leitungen müssen Gefälle ohne Luftsäcke haben.

Sobald die Temperatur im Kollektor die im Wassertank überschreitet, fängt das Wasser an zu zirkulieren. Wirds im Kollektor kühler, tritt Stillstand ein. Offensichtlich hat das Wasser die Einführungsvorlesung zu Dichte und Schwerkraft noch nicht vergessen.

Ausrichtung leicht nach Süden geneigt, weniger um die Einstrahlung zu nutzen als um Durchblutungsstörungen wegen Luftsäcken zu vermeiden.
:idea: :idea: :idea:
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By mike
#4758 Ich habe einfach 30 m PE-Wasserleitung als Spirale in den Estrich auf der Terrasse eingegossen und so einen Warmwasserkreislauf mit normalem Leitungsdruck geschaffen - ohne Pufferspeicher. Hat aber den Nachteil, dass mit Einbruch der Dunkelheit die Temperatur schnell absinkt.

Pitt, an welcher Stelle hast du die Wassereinspeisung und -entnahme in deinem System plaziert? Und steht das ganze unter Leitungsdruck oder läuft die Wasserentnahme mit Schwerkraft?

Herzliche Grüße

Mike
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By mike
#4759 beim genaueren Lesen deines Beitrags hat sich Frage 1 erledigt
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By bela-vista
#4761 Hi Mike !
:idea: :idea: :idea:
das ganze steht unter dem (leichten) Druck des geringfügig über dem Fass liegenden Spiegel des Kaltwasser-Vorratsbehälters aus Beton (tanque). Leitungsdruck gibt es in Sao Vicente nur einmal die Woche für 3-4 Stunden ... und das nicht immer. Also hat jedes Haus seine Tanques.
Ein bis zum Oberrand des Tanques führendes Entlüftungsrohr sorgt dafür, dass sich das gesamte System selbstständig entlüftet.
Damit ist die einzige Wartungsarbeit das Abwaschen des bei uns heftigen Staubeinfalls.
:idea: :idea: :idea:
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By mike
#4765 ...und auf Fogo gibt es schon ein großes Geschrei, wenn die Wasserversorgung mal für ein paar Stunden ausfällt - natürlich nur bei denen, die überhaupt angeschlossen sind.

Mein tanque sitzt für deine Konstruktion leider zu tief, aber mit einer kleinen Solarpumpe...?! das ist doch ein schönes Gedankenspiel.

Vielen Dank für die Bauanleitung

Mike
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By bela-vista
#4766 :idea: :idea: :idea:
Ein Solarkollektor muss nicht aufs Dach, der kann auch ebeneerdig liegen oder als Überdachung einer Terasse dienen ... oder ... oder.
Mir sind die Lösungen ganz ohne Pumpe und Elektronik die liebsten, denn was nicht da ist, geht auch nicht kaputt ... und kann nicht fehlbedient werden.
:idea: :idea: :idea:

Wenn wir mal wieder auf Fogo sind, kommen wir zu Euch!

ciao ciao
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By werner
#10915 [quote="mychoice"]Hi bela-vista,

Allein daran sieht man, daß die Idee Solarstrom/Windenergie ins Leere läuft, denn Elektra wird alles abwürgen.

Elektra hat schon heute vertraglich kein Monopol mehr zur Stromerzeugung. Insbesondere kleine Gemeinden mit eigenem Netz betreiben erfolgreich eigene Generatoren.

<Hoffen wir, dass auch die politischen Voraussetzungen für <Parallelbetrieb und Einspeisung aus kleinen Windkraft und Photovoltaik-<Anlagen bald geklärt werden.

[/quote]

Hi mychoice,
da du dich mit dem thema befasst - meine Frage:
Gibst schon irgendwelche Regelungen betreffs einer "Einspeis-Vergütung?" Was denkst du zahlt die Elektra für überschuss-Strom ??
lg
werner