- Fr Mai 01, 2009 12:02 pm
#6170
Hallo Colonina,
ich versuchs mit einer rein persönlichen Einschätzung. Die Kenner von Land und Leuten, die wohl auch mit konkreten Erfahrungen und Hinweisen aufwarten können (siehe alle obigen Hinweise!) können diese Vermutungen, mehr können es ja aus meiner Sicht nicht sein, sicher mit Fakten, die das relativieren oder korrigieren, 'unterfüttern'. Das klingt jetzt alles etwas nach Oberlehrer. So ist es aber nicht gemeint, gelle!!
))
Thailand und die 'Inseln der Frauen' mit knapp einer 1/2 Million Einwohner sind in keinster Weise vergleichbar. Das Naturell der Schwarzafriker (auch Senegalesen) ist grundlegend anders, als das eines Europäers; Die Gefahrenlage im gesamten Indochinabereich + Südsee + Philippinen ist eine ungleich größere als auf den KV (sehr salopper Vergleich: KV = 5 Hühnerdiebe; Thailand = 50.000 Kapitalverbrechen), hat dort geradezu gigantische Dimensionen. Während die Straftaten auf den Inseln sich auf einzelne Fälle (die überall vorkommen) beschränken, muss man nicht nur in den genannten asiatischen Räumen weitgehend ständig mit Gaunern, mit Angriffen auf Hab und Gur und sogar Angriffe auf Leib und Leben (z.B. auch Terrorismus) rechnen. Islamisten gibt es nicht nur in Bali, Kairo usw. Da fragt man sich nur noch: 'Wer kommt als nächstes dran. Dazu kommt wohl in Asien+Pazifikraum noch der Umstand, dass es in jeder Hinsicht eine völlig andere Kultur ist. Ein (nicht gerade gelungener) Vergleich: Die monatliche Verbrechensrate in der Münchner Fußgängerzone dürfte 1000-fach größer als eine 10-Jahresstatistik auf den Inseln sein. Die 'Qualität' der Täter unterscheidet sich sowieso grundlegend. Die Insellage und Landschaftsgegebenheiten spielen sicher auch eine wesentliche Rolle. Das Täterpotenzial in Indochina rührt von Banden, Drogen (Goldenes Dreieck!!), Prostitution, Kinderschänder, korrupter Polizei usw. her. Auch viele deutsche Kinderschänder sind nicht nur in Pattaya, Bangkok und Kambodscha darunter.
Das gibt es alles auf den Inseln nicht (!) oder nur in Spuren, wie z.B. ein paar Nüttchen in Mindelo + Praia.
Echte Gefahren für Leib und Leiben würde ich hingegen auf den Inseln generell für nicht sehr wahrscheinlich halten. Logisch, eine Traumatisierung bleibt bei jeder Straftat. Nicht nur in Deutschl. + SüdostAsien halte ich alles für möglich, weil diese Täter allesamt modernste Schusswaffen haben und sie auch einsetzen. 100.000-ende Pistolen + Gewehre sind u.a. bei den Kriegen in Jugoslawien und dem Abzug der Russen 'verschwunden' und weitestgehend in Deutschland verscheuert worden. Wer sich bei einem Überfall oder Einbruch wehrt, muss in D. damit rechnen, dass er sofort umgebracht wird. Auf den Inseln waren vermutlich die letzten Tötungsdelikte vor dem Abzug der Portugiesen in den 60-/70-er Jahren. Einbrüche + Diebstähle auf den Inseln würde ich bestenfalls in Praia + Mindelo befürchten. Praia würde ich sowieso generell meiden! Das könnte bedingt ein etwas gefährlicheres Pflaster sein.
Ich persönlich würde mit meinem laienhaften Sachverstand generell - egal, wo man ist (!!) - nur raten:
>> Versicherungsbedingungen (Klitzekleingedrucktes) vor Reiseantritt genau ...
>> Immer, wenn der belebte Bereich verlassen wird, besonderes Gefahrenbewußtsein aufbauen, Gefährdungspotenzial hinsichtlich dessen, was man dabei hat, versuchen etwas einzuschätzen.
>> Einfältigkeit + Vertrauensseligkeit + Mitteilungsbedürfnisse zu Hause lassen. Verbrecher erkennt niemand an der Nasenspitze.
>> Je nach Bewaffnung der Täter: Keinerlei Gegenwehr. Wer eine Waffe in der Hand hat, lässt sich durch nichts beeindrucken; der drückt in Hektik/Panik ab!
>> Eigene Sachen nie aus den Augen lassen (ich denke auch an die berühmte Urlaubsbekanntschaft, die vom mitgenommenen Schlüsselbund blitzschnell Abdrucke anfertigt, nach Dt. schickt. Wenn man zu Hause ist, ist die Wohnung oder das Hotelzimmer ausgeräumt)
>> Größte Vorsicht bei der Mitnahme von Gepäck nach Dt. von Menschen, die man nicht kennt. Ich denke u.a an eine eigene Erfahrung: Meine Frau sollte in der Karibik für jemand einen vergessenen Schminkkoffer mitnehmen. Ich hab mit ihr telefoniert und geraten: Keine Mitnahme ohne telef. Einverständnis + Fax der Eigentümerin, dass das Ding unter kompetenten Zeugen geöffnet und gefilzt und schriftlich bestätigt wird. Er enthielt tatsächlich nur Schminkutensilien. Von einem anderen Fall weiß ich, dass die Tasche Kokain enthielt und die Leute bei der Beweisführung nahezu chancenlos waren.
>> Wesentlich gefährlicher sind oft Gäste im Hotel. Auch da generell Gefahrenbewußtsein immer parat haben. Da regiert meist der Leichtsinn + aggressive Lethargie, logisch, is ja Urlaubsstimmung. Und bei all inklusiv wird auch schon mal ein 2. und auch 3. Frühschoppen usw. abgehalten.
>> Bei Alkohol + Tabletten einkalkulieren, dass sie die Konzentration + Einschätzungsvermögen + Aufmerksamkeit je nach Konsum gewaltig einschränken können. In gefährlichen Situationen reagiert jede/r nicht mehr nüchtern und überlegt, schon gar nicht wenn Messer oder Pistolen mit im Spiel sind. Dann denkt jeder nur noch an Leib und Leben. Keine Sache der Welt ist es wert, dass man seine gesundheit oder gar sein Leben aufs Spiel setzt!
>> Schmuck + alle Wertgegenstände zu Hause lassen.
>> Nur kleine Beträge (Tagesbedarf) mitführen; bei all inklusiv sowieso entbehrlich.
>> Beweissicherung, wenn man solchen Karnickeln begegnet ist (auch Ndschr. der Polizei)
>> Ggf. kann man auch mal bluffen und (in aller Freundlichkeit) nach Namen + Anschrift des Polizeichefs in Praia + Innenministers oder Ministerpräsidenten ... in Praia fragen und vorher das Wörtchen für 'ich werde mich beschweren ..' auswendig lernen.
)))
Vielleicht bringts was. Die Beamten auf den Inseln sind alles nur unterste Chargen, einfach gestrickt und reagieren - wie auch die in anderen Ländern - auf Schlüsselworte (zumindest die jungen und die subalternen Dienstgrade, die noch was werden wollen). Beim Gespräch mit den Beamten nach Namen fragen und sofort Notizen machen, zumindest so tun und 'ankündigen
)))) Vielleicht helfts.
)))
>> Und dann würde ich zumindest bei den Polizisten das maximale Selbstwußtsein verspüren. Das heißt jetzt keinerlei Drohhaltung oder verbale Drohungen, exquisite Freundlichkeit, keinerlei Lautstärke, niemals devot, dezent überheblich, keine Bettelei, Brust raus, Kopf nach oben und mit der Körperhaltung signalisieren 'Moment, ich bin wer ...' und die eigenen Augen in dem der Karnickel regelrecht verankern. Das verunsichert gewaltig, zumindest meistens.
)) Das ist alles natürlich längst bestens bekannt, sei aber einfach hier in Erinnerung gerufen.
Die KV brauchen auf jeden Fall keinerlei Entwicklungshilfe aus EU-Töpfen oder von unserem Entwicklungshilfe-Ministerium in Berlin. Nein, die brauchen vor allem zuerst einmal funktionierende und gut ausgebildete Polizei, die nach rechtstaatlichen Prinzipien handelt. Und die brauchen ein paar neue Fahrzeuge.
) Ist ja irgendwie grotesk. Ergo: Die Führungskräfte alle schnellstens sukzessive in deutsche Polizeischulen, gleichzeitig ein paar deutsche Spezialisten, die unmittelbar auf den Inseln Organisationsstrukturen und Abläufe prüfen usw. hinschicken.
Immer noch skeptisch? Dann schau Dir mal die Kriminalstatistik des
http://www.bka.de an. In Deutschland passieren im Schnitt täglich über 15.000 (!!) Straftaten. Und das sind weder Hühnerdiebe noch Parksünder, sondern handfeste böse Buben (Mädchen natürlich auch).
Wie gesagt, ich wollte natürlich nicht belehren.
Liebe Grüße und beste Wünsche
Franz