Das Forum für Auswanderer / Residenten auf den Kapverden: Erfahrungs-, Informations- und Meinungstausch sowie Diskussionen. Auch für diejenigen die noch nicht auf den Inseln leben.
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By odonkor1990
#17052 Hallo Leute,
habe mich eben erst angemeldet und würde euch gerne einige Fragen stellen.
Vielleicht erstmal 2-3 grundsätzliche Fragen über Cabo Verde....

Wie schaut es dort für Vegetarier aus? Und ich meine nicht in Hotels, sondern im alltäglichen Leben (also speziell Supermärkte, aber auch Restaurants oder Bars). Wird ja viel Fisch gegessen, aber kommt man als Vegetarier halbwegs gut klar in den Supermärkten?
Und wie schaut es im Alltag mit der Sprache dort aus? Amtssprache portugiesisch aber die Leute reden untereinander fast nur Kreol? oder gibt es viele die innerhalb Familie, Freunde usw. auch portugiesisch sprechen? Ich mein, solang man sich mit den Leuten auf portugiesisch unterhalten kann, ists ja kein Ding. Aber wäre schade wenn man sie dann nicht versteht wenn die Menschen untereinander ihre eigene Sprache sprechen.

Und ne gute Internetleitung ist kein Problem, oder ists eins?

Nun etwas spezieller... ich habe mir mal 4 vers. Städte rausgefischt und würde gerne von euch die regionalen Unterschiede hören. Also speziell Unterschiede was das Klima betrifft, aber auch Infrastruktur usw.
Ebenso interessant wäre für mich zu wissen wo man gute Möglichkeiten hat Sport zu treiben (Fussball, Tennis, Volleyball,...) und wo eher nicht. Und vielleicht gibts ja auch interessante Unterschiede bzgl. der vegetarischen Optionen (nunja, da hab ich eher keine großen Hoffnungen).
Mir gehts um folgende Städte/Gemeinden: Vila das Pombas, Ribeira Brava, Santa Maria und Mindelo.

Wie ihr seht, es brennen mir sehr viele Fragen auf der Zunge. Umso mehr von euch antworten, umso toller wäre es, denn ich würde gerne möglichst viele Sichtweisen hören... war leider noch nie auf Cabo Verde! Achja, wenn ihr gerne persönliche Eindrücke preisgeben wollt die nichts mit meinen Fragen zu tun haben, dann immer her damit. Andere Dinge (zB wie stark die Religiösität ausgeprägt ist, oder ob man Champions League über Pay-TV empfangen kann ;P) sind sicher auch nicht uninteressant.

Liebe Grüße an euch.
Alex
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By odonkor1990
#17053 Achso, eins noch, zum Thema Klima: Wie schaut es in den 4 Gemeinden aus in Sachen Flutgefahr? Wenn ich mir anschaue wie nah die zum Teil am Meer sind, dann denke ich schon dass das nicht immer so ganz ohne ist, kann das extrem dort sein?
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By pol
#17103 Hallo Alex,

hat ja schon lange niemand geantwortet... Also:
Supermärkte gibt es sowieso nur in den großen (d.h. Praia, Mindelo) Städten. Ansonsten komischerweise bei Tankstellen. Normal sind kleine Läden (Mercearias). Die normalen leute können sich sowieso kaum Fleisch leisten, am ehesten noch Hühner oder eben Fisch. Insofern gibt es immer vegetarische Sachen zu kaufen: Bohnen Mais, (Süß)Kartoffeln, eventuell Gemüse. Nicht gerade spannend.
In Restaurants habe ich noch nie besonders darauf geachtet, ob es Vegetarisches (nicht meine Sache) gibt. Eher nicht, würde ich sagen.
Die Leute unter sich sprechen fast ausschließlich Crioulo. Da versteht man schon schwer was, wenn man nur portugiesisch kann... Man kann mit der Zeit aber schon besser reinkommen, wenn man Radio de Cabo Verde hört, was ich gerade tue (sapo.muzika.cv/radios).
Deine Orte: Vila das Pombas: da bin ich immer nur durchgekommen, macht keinen so interessanten Eindruck. Ich würde Ribeira Grande bevorzugen, obwohl das auch schon bessere Tage gesehen hat.
Ribeira Brava: mein absoluter Lieblingsort, tolle Leute, ein schöner Ort. Letztes Mal (vor einem Jahr) war es nicht einfach, etwas zu Essen zu bekommen.
Santa Maria: total touristisch, aber größtenteils nicht unangenehm. Gut geeignet als Ankunfts- und Akklimatierungsstation und als letzter Ort im Urlaub, wegen dem Zeitpolster.
Mindelo: lohnt sich auf jeden Fall, relativ groß.
Pay TV; gibt es wohl. In den bars und Restaurants laufen Spiele, wenn portugiesische Mannschaften beteiligt sind.
Flutgefahr: die kommt nicht vom Meer, sondern aus den Bergen! Wenn es stark regnet, und das hat es in den letzten Jahren zunehmend getan, schwellen die normalerweise trockenen Ribeiras in kurzer Zeit an und reiß en alle mit sich.
Wann willst Du nach CV? Am gefährlichsten sind da Oktober/November.

Viele Grüße
Rüdiger
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By Ariminum
#17121 Hallo Alex,

die vier Orte, die Du Dir ausgesucht hast, kenne ich alle und sie haben alle ihren eigenen Charme.

Vila das Pombas ist aber eher verschlafen und auch schnell "gesehen". Besser ist auf alle Fälle Ribeira Grande, wie schon pol geschrieben hat.

Mindelo ist eine "Großstadt" mit öffentlichem Nahverkehr ( Bus) und es gibt dort alles, was man zum Leben braucht.
Auch findet man in den Restaurants durchaus etwas Vegetarisches (auch Pizzen kann man so bestellen, dass kein Schinken/Salami etc. drauf ist).

Nudelgerichte werden auf Wunsch sicher auch ohne Fleisch in einigen Restaurants zubereitet. Wenn Du wenigstens Fisch oder Meeresfrüchte isst, hast Du es auf alle Fälle noch leichter.

Als Selbstversorger kann man entweder in den Supermärkten der größeren Städte (z.B. Calu e Angela) oder in den Markthallen ( Mindelo, Santa Maria) etwas finden.

Die Auswahl an Käsesorten ist gering. Ein Freund von mir ist ebenfalls Vegetarier und ist nicht verhungert! ;-) An größeren Tankstellen werden auch diverse Lebensmittel angeboten, wobei man auch viel Vegetarisches findet ( Kekse, Kuchen, etc.)

Bis auf Ribeira Brava liegen alle Deine ausgesuchten Orte am Meer, aber von dort geht keine Gefahr aus, eher von sintflutartigen Regenfällen, die aber z.B. auf Sal eher selten auftreten.

Zu den Unterschieden: Ribeira Brava liegt im Inselinneren und ist die kleine quirlige Hauptstadt von São Nicolau. Quirlig dann, wenn Aluguers (=Sammeltaxis) ankommen oder wenn ein Flugzeug gelandet ist.
Ansonsten eher beschaulich.

Mindelo ist mit einer richtigen europäischen Stadt vergleichbar und hat Nachtleben und viele Veranstaltungen ( Musik, etc.) Aber abends ist wegen der gestiegenen Kriminalität Vorsicht geboten!

Vila das Pombas ( heißt jetzt "Cidade das Pombas") ist aber von einer "Cidade"= Stadt doch noch ziemlich weit entfernt. Es gibt dort eine gewisse Infrastruktur ( Bank, Geldautomat, einige wenige Restaurants), aber wie schon erwähnt, ist Ribeira Grande weitaus besser.

Santa Maria auf Sal ist sehr gut erschlossen und es gibt zahlreiche Restaurants und Bars, wo man durchaus auch etwas Vegetarisches fndet.
Banken und andere wichtige Dinge gibt es ebenfalls, so dass man sich durchaus wohlfühlen kann. Es ist zwar touristisch erschlossen aber von einem Massentourismus à la Rimini Gott sei's gedankt, weit entfernt. :-)

Auch gibt es, wie in den anderen Orten auch, Straßenstände, wo Frauen ihr Gemüse und ihre Früchte ( u.a. Papaya, Bananen, Maracuja) verkaufen. Die große neue Markthalle ist leider nicht sehr stark ausgelastet, aber ein Besuch lohnt sich trotzdem.

Dass Oktober/ November "gefährlich" sind, kann ich nur bedingt bestätigen. Im Oktober kann es auf manchen Inseln stark bis sintflutartig regnen und es können Flüge dadurch ausfallen, aber im November ist es auf Sal noch herrlich warm und es ist für mich die beste Reisezeit ( zumindest was Sal anbetrifft).

Zur Sprache: Kreolo ist eine Nebensprache des Portugiesischen und basiert auf Altportugiesisch und afrikanischen Wörtern. Es ist grammatikalisch einfach strukturiert im Gegensatz zum Portugiesischen und wird von Insel zu Insel verschieden gesprochen.
Porugiesisch wird ab der ersten Klasse Volksschule unterrichtet und alle können es auch mehr oder minder gut (vergleichbar mit Schwitzerdüütsch und Hochdeutsch in der Schweiz).

In den Familien wird fast aussschließlich Kreolo gesprochen. Zeitungen und Fernsehen/Radio schreiben und sprechen meist Portugiesisch.

So, jetzt wünsche ich Dir viele schöne Tage auf den Inseln.

Ariminum