- Di Sep 06, 2016 10:13 pm
#16850
Hallo liebe Forum - Mitglieder,
es ist an der Zeit einen Beitrag zur Reiseliteratur zu schreiben - für die LiebhaberInnen, Freunde und Besucher der Kapverdischen Inseln. Es wäre schön, wenn hier weitere literarischen Empfehlungen sich einfinden.
[u]Reise Know How von Lucete Fortes und Pitt Reitmaier.[/u]
Exzellent historisch recherchiert, mit sehr guten Beschreibungen und genauen, fundierten Kenntnissen über Land, Mensch und Natur. Der Schreibstil des Reise Know Hows ist spannend zu lesen und lässt kein Thema außen vor. Für alle Reisenden, die die Realität der Menschen, die Charakteristik, Mentalität und deren Zusammenhänge erkennen möchten, Touren individuell gestalten wollen und weiterführende Informationen suchen. Ein empfehlenswertes Werk.
Daneben verblasst ein wenig der Dumont und Marco Polo als Reiseführer. Den einzigen Vorteil: sie sind kleiner, handlicher und somit leichter im Gepäck. Die Beschreibungen sind kurz gehalten, es fehlt an Hintergrundinformationen und es lässt historische kausale Zusammenhänge nicht deutlich werden. Für Besucher, die Strand und Sand wollen, sich im All Inclusiv tümmeln, völlig ausreichend.
Im Weiteren möchte ich die Leseratten auf zwei Bücher von Ursa Koch hinweisen. Die Romane sind „kapverdische“ Reisebegleiter, die liebevoll die Charakteristik der Menschen beschreibt:
[u]Im roten Schein des Nibiru: Eine Erzählung von den Kapverden von Ursa Koch[/u]
Ich schmunzelte beim Lesen, denn das Dorf ist mir wohl bekannt und der Gegensatz der Einheimischen zu den immer grösser werden Touristenschwärmen ebenfalls. Die Atmosphäre wurde treffend wieder gegeben und die Charakteren authentisch beschrieben - so dass die vielen aufgenommenen Fäden in der Geschichte nach einer Fortsetzung suchen. Es ist eine Weihnachtsgeschichte - die so gar nicht unser typisches europäisches Bild des Weihnachtsfestes wieder spiegelt. Die Geschichte erzählt auf sensible und respektvolle Art, die pure, naive Lebensart von einem abgeschiedenen Wüstendorf - fast noch unberührt von der modernen Zivilisation. Und genau das ist es, was dieses tiefe melancholische Gefühl hinterlässt - die Kapverdianer nennen es Saudade. Wenn das Buch, welches tatsächlich viel zu wenig Seiten hat, zu Ende gelesen ist - bleiben die Gedanken noch lange bei dem wundersamen Mädchen Támbra.
[u]Das Kapverdenhaus von Ursa Koch[/u]
erzählt die Geschichte von zwei Schwestern, die sich zur Aussöhnung in einem kleinen westafrikanischen Wüstendorf wieder treffen. Einfühlsam und detailgetreu verbindet die Autorin die fiktive Geschichte zweier ungleicher Frauenbiographien mit den authentischen, bildstarken Beschreibungen einer kapverdischen Insel und ihrer Bewohner.
Franka wird von ihrer Schwester Amelie auf die Kapverden eingeladen. Kurz nach der Ankunft erliegt Franka einem Unfall, der sie bewegungs- und sprachlos an das Bett bindet. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist Frankas Gehör. So lauscht sie nicht nur den lauten, lebendigem Dorftreiben, sondern wird unbemerkt Zeugin von den Gesprächen zwischen ihrer Schwester Amelie und deren Heilpraktikerin, die der Franka ihre ureigensten Vorurteile offenbaren. Kindliche Erlebnisse mit schmerzvollen Kränkungen, Enttäuschungen, Eifersucht und Neid tauchen aus der Tiefe in das Bewusstsein der verstummen Franka auf. Sie beleuchten in Rückblenden das Schwesternverhältnis zwischen Amelie und Franka. Dabei wechseln sich Traum und Wirklichkeit in der Geschichte ab und ein gehütetes Familiengeheimnis wird gelüftet.
Ursa Koch erzählt auf verschiedenen Ebenen und bindet die kulturellen und menschlichen Lebensumstände der Inselbewohner sensibel, humorvoll und detailgetreu in den Handlungsstrang des Romans ein. Er behält dadurch seine Leichtigkeit und spiegelt den Zauber dieser Inseln wider. So ist das Buch nicht nur für den Kapverdenfan interessant, sondern lädt ein, diese malerischen Inseln zu besuchen. Ein spannender Reisebegleiter.
So long
Dju
es ist an der Zeit einen Beitrag zur Reiseliteratur zu schreiben - für die LiebhaberInnen, Freunde und Besucher der Kapverdischen Inseln. Es wäre schön, wenn hier weitere literarischen Empfehlungen sich einfinden.
[u]Reise Know How von Lucete Fortes und Pitt Reitmaier.[/u]
Exzellent historisch recherchiert, mit sehr guten Beschreibungen und genauen, fundierten Kenntnissen über Land, Mensch und Natur. Der Schreibstil des Reise Know Hows ist spannend zu lesen und lässt kein Thema außen vor. Für alle Reisenden, die die Realität der Menschen, die Charakteristik, Mentalität und deren Zusammenhänge erkennen möchten, Touren individuell gestalten wollen und weiterführende Informationen suchen. Ein empfehlenswertes Werk.
Daneben verblasst ein wenig der Dumont und Marco Polo als Reiseführer. Den einzigen Vorteil: sie sind kleiner, handlicher und somit leichter im Gepäck. Die Beschreibungen sind kurz gehalten, es fehlt an Hintergrundinformationen und es lässt historische kausale Zusammenhänge nicht deutlich werden. Für Besucher, die Strand und Sand wollen, sich im All Inclusiv tümmeln, völlig ausreichend.
Im Weiteren möchte ich die Leseratten auf zwei Bücher von Ursa Koch hinweisen. Die Romane sind „kapverdische“ Reisebegleiter, die liebevoll die Charakteristik der Menschen beschreibt:
[u]Im roten Schein des Nibiru: Eine Erzählung von den Kapverden von Ursa Koch[/u]
Ich schmunzelte beim Lesen, denn das Dorf ist mir wohl bekannt und der Gegensatz der Einheimischen zu den immer grösser werden Touristenschwärmen ebenfalls. Die Atmosphäre wurde treffend wieder gegeben und die Charakteren authentisch beschrieben - so dass die vielen aufgenommenen Fäden in der Geschichte nach einer Fortsetzung suchen. Es ist eine Weihnachtsgeschichte - die so gar nicht unser typisches europäisches Bild des Weihnachtsfestes wieder spiegelt. Die Geschichte erzählt auf sensible und respektvolle Art, die pure, naive Lebensart von einem abgeschiedenen Wüstendorf - fast noch unberührt von der modernen Zivilisation. Und genau das ist es, was dieses tiefe melancholische Gefühl hinterlässt - die Kapverdianer nennen es Saudade. Wenn das Buch, welches tatsächlich viel zu wenig Seiten hat, zu Ende gelesen ist - bleiben die Gedanken noch lange bei dem wundersamen Mädchen Támbra.
[u]Das Kapverdenhaus von Ursa Koch[/u]
erzählt die Geschichte von zwei Schwestern, die sich zur Aussöhnung in einem kleinen westafrikanischen Wüstendorf wieder treffen. Einfühlsam und detailgetreu verbindet die Autorin die fiktive Geschichte zweier ungleicher Frauenbiographien mit den authentischen, bildstarken Beschreibungen einer kapverdischen Insel und ihrer Bewohner.
Franka wird von ihrer Schwester Amelie auf die Kapverden eingeladen. Kurz nach der Ankunft erliegt Franka einem Unfall, der sie bewegungs- und sprachlos an das Bett bindet. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist Frankas Gehör. So lauscht sie nicht nur den lauten, lebendigem Dorftreiben, sondern wird unbemerkt Zeugin von den Gesprächen zwischen ihrer Schwester Amelie und deren Heilpraktikerin, die der Franka ihre ureigensten Vorurteile offenbaren. Kindliche Erlebnisse mit schmerzvollen Kränkungen, Enttäuschungen, Eifersucht und Neid tauchen aus der Tiefe in das Bewusstsein der verstummen Franka auf. Sie beleuchten in Rückblenden das Schwesternverhältnis zwischen Amelie und Franka. Dabei wechseln sich Traum und Wirklichkeit in der Geschichte ab und ein gehütetes Familiengeheimnis wird gelüftet.
Ursa Koch erzählt auf verschiedenen Ebenen und bindet die kulturellen und menschlichen Lebensumstände der Inselbewohner sensibel, humorvoll und detailgetreu in den Handlungsstrang des Romans ein. Er behält dadurch seine Leichtigkeit und spiegelt den Zauber dieser Inseln wider. So ist das Buch nicht nur für den Kapverdenfan interessant, sondern lädt ein, diese malerischen Inseln zu besuchen. Ein spannender Reisebegleiter.
So long
Dju