Vulkanismus

Die Kapverden: Vulkane im Atlantik !

Die Kapverdischen Inseln entstanden alle durch aus dem Meer aufsteigendes Magma und waren deshalb nie Teil des Afrikanischen Kontinents. (Daher gibt es auch bestimmte Tierarten auf den Inseln nicht).

Die östlichen Inseln waren die ersten, die sich aus dem Atlantik erhoben und sind dementsprechend die ältesten (Sal, Boavista und Maio). Sie gelten als erloschen.

Zentralkrater mit Fumarolen des Pico de Fogo

Aber auch hier gibt es klare Anzeichen für den vergangenen Vulkanismus. So kann man auf diesen Inseln noch zahlreiche Krater finden und auf Sal ist der Kraterboden der Salinen bei Pedra de Lume noch sehr warm bis heiß. Dies kann man beim Betreten der Becken gut spüren. Wohl ist diese „Beheizung“ des Salinenbodens auf eine Restwärme des Vulkans zurückzuführen.

Aktiv ist im Moment nur der (Pico de) Fogo auf der gleichnamigen Insel, bei dessen Eruption 1995 der „Pequeno Fogo“ entstand. Es handelte sich hierbei um einen Flankenausbruch, das heißt, der Zentralkrater spie keine Lava aus, sondern der als Parasitärvulkan entstandene „Pequeno Fogo“ (Kleiner Fogo). Einen beeindruckenden Film dazu kann man im Stadtmuseum (Museu Municipal) in São Filipe auf Fogo ansehen.

Ebenso gab es am Pequeno Fogo heiße Stellen mit Fumarolentätigkeit. Dort war es ratsam, nur mit gut besohlten Schuhen umherzuwandern. Der Boden war dort stellenweise sehr heiß! Durch den erneuten Ausbruch im November 2014 hat sich hier die Lage komplett verändert (siehe Beitrag unten).

Pequeno Fogo mit heißen Stellen (helle Stellen sind Schwefelablagerungen z.T. mit Fumarolen; Zustand vor dem Ausbruch 2014)

Sichtbare vulkanische Erscheinungen sind im Zentralkrater zu entdecken. An hellen weißlich-gelben Hangregionen tritt aus Fumarolen (= heiße Dampfausströmungen) heißer Schwefeldampf aus, den man bei „richtiger“ Windrichtung auch riechen kann (Geruch nach faulen Eiern).

Ausbruch Pico Pequeno im Jahre 2014

Am 23.November 2014 erwachte der Fogo nach fast 20-jähriger Ruhephase erneut und ein Riss mit 8 kleineren Schloten tat sich rund um den „Pequeno Fogo“ auf, und spie Lava, Asche und Lapilli (=kleinere Gesteinsfetzen) sowie vulkanische Bomben (= große Gesteinsbrocken). Die dabei ausströmende Lava ergoss sich in die Caldeira und bedeckte die Lavaströme des letzten Ausbruchs von 1995. Sie floss weit darüber hinaus und zerstörte die Ortschaften Portela und Bangaeira und große Teile der Anbauflächen, als auch das erst vor einem halben Jahr eröffnete neue Besucherzentrum und die Weinkooperative. Die Bewohner konnten (trotz fehlender Warnungen der Vulkanologen der seismischen Station in Portela) sich glücklicherweise rechtzeitig vor der Lava in Sicherheit bringen und viele Habseligkeiten retten, da die meisten Lavaströme über viele Wochen hinweg nur sehr langsam flossen. Dennoch sind die Zerstörungen weit größer als beim Ausbruch 1995 und die Menschen in der Caldeira haben ihre Lebensgrundlage fast komplett verloren. Die Vulkanologen vergleichen diesen Ausbruch mit dem Ausmaß des Ausbruchs von 1951.

Ausbruch am Pequeno Fogo im November 2014

Südlich der Insel Santo Antão entdeckten Vulkanologen des Leibnitz-Instituts in Kiel im Jahr 2005 ein Vulkanfeld mit einigen sog. Seamounts, das sind unterseeische Vulkane, die die Wasseroberfläche (noch) nicht erreicht haben und die in ferner Zukunft eine neue Kapverdeninsel entstehen lassen. Dieses Vulkanfeld wurde zu Ehren Charles Darwin, Charles-Darwin-Vulkanfeld benannt.

Hierzu kann dieser Kurzfilm im Internet angesehen werden.

Aber nicht nur in dem jüngst entdeckten Vulkanfeld befinden sich Seamounts.  Auch im Umfeld der anderen Inseln gibt es einige dieser Seamounts und sie sind ein unsichtbarer Bestandteil des Archipels.

Auf der Insel Santo Antão gibt es auch an der Nordostküste eine warme Stelle im Meer, wo entweder eine Fumarole das Wasser erwärmt oder eine Thermalquelle am Meeresboden austritt. Genaueres ist nicht bekannt und bedarf noch wissenschaftlichen Untersuchungen.

Auch gibt es auf fast allen Inseln interessante Gesteinsformationen, die der Vulkanismus geschaffen hat. Die beeindruckendsten Gesteinsverformungen und Schichtungen können auf Santo Antão und Fogo bestaunt werden.

Wann der nächste Ausbruch stattfinden wird, und wo (nicht nur auf Fogo) kann niemand vorhersagen, aber im Jahr 2014 zeigte sich, dass der Vulkanismus auf den Kapverden keinesfalls zur Ruhe gekommen ist.

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