Insel Boa Vista
Boa Vista – die “Sahara im Atlantik”
Die Insel im Überblick
620 km² (drittgrößte Insel der Kapverden)
ca. 20.000
Sal Rei (ca. 10.000 Bewohner)
Monte Estancia, 387 m
Die östlichste und drittgrößte Insel der Kapverden macht ihrem Namen alle Ehre – Boa Vista: Schöne Aussicht. Während auf der kleineren Nachbarinsel Sal bereits Massentourismus Einzug gehalten hat, ist Boavista erst auf dem Weg dahin – dort geht es noch ursprünglicher zu. Der internationale Flughafen wurde 2007 eröffnet, große Hotelketten wie Riu und Iberostar haben bereits einige Hotels gebaut. Trotzdem gibt es auch heute noch viele traumhafte Strände, die oftmals komplett menschenleer sind. Die „Sahara im Atlantik“, wie Boa Vista auch genannt wird, hat Strände mit einer Gesamtlänge von 55 km. Ansonsten ist die Landschaft von Sand- und Geröllwüste geprägt, allerdings gibt es auch einige (niedrige) Gebirgszüge.
Die Inselhauptstadt Sal Rei wirkt gemütlich, fast verschlafen, obwohl hier gut die Hälfte der insgesamt ca. 20.000 Bewohner der Insel lebt. Zentrum des sympathischen Ortes ist der Hauptplatz Praça de Santa Isabel mit seinen bunten Blumen und Pavillons. Afrikanische Händler bieten ihre Waren an, die Esplanada Silves lädt zu einer Pause mit einem kühlen Getränk ein. Einige alte Handelshäuser säumen den Platz, im Norden liegt die katholische Kirche Santa Isabel, ein schlichter, aber hübscher Bau mit barocker Fassade.
Von der Uferpromenade Avenida dos Pescadores aus hat meinen Blick auf die kleine, vorgelagerte Insel Ilheu de Sal Rei. Man sieht den alten Hafenkai und kann zudem eine kleine Bootswerft besuchen.
Direkt im Süden grenzen die ersten traumhaften Strände an den Hauptort. Praia de Estoril, Praia das Chaves … 10 km Bilderbuchatmosphäre, die man durch einen Strandspaziergang und Baden im Meer genießen sollte. Auch nördlich von Sal Rei gibt es einen schönen Strand namens Praia de Cabral, der aber kleiner ist.
Rabil ist der zweitgrößte Ort der Wüsteninsel und liegt südwestlich von Sal Rei. Die ehemalige Hauptstadt bietet einen tollen Blick auf die Oasen des Tals von Rabil mit ihren Kokos- und Dattelpalmen. Im Ort selbst befindet sich die älteste Kirche der Insel namens São Roque und eine Töpferei. Östlich von Sal Rei und Rabil, nicht weit entfernt, wartet ein Highlight auf den Besucher: die Wüste Viana (Deserto Viana). Hier folgt eine hohe Sanddüne der nächsten und man hat das Gefühl, mitten in der Sahara zu sein.
Im Südwesten von Boavista liegt Povoação Velha, die erste Siedlung der Insel, die vor über 500 Jahren entstand. Der Ort ist mit seinen pastellfarben gestrichenen Häusern auch ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten einen Besuch wert. Vom Aussichtspunkt Rocha Estância (354 m) hat man einen guten Blick auf die Insel und bis nach São Nicolau. Povoação Velha ist aber an erster Stelle Durchgangsstation auf dem Weg zu den Traumstränden Santa Monica und Varandinha.
Im Osten von Boa Vista befindet sich Norte, ein Zusammenschluss von drei kleinen Orten. Wer noch das ursprüngliche Kap Verde erleben möchte, ist hier genau richtig, denn hier sehen die Häuser noch wie vor 20, 30 Jahren aus. Der Trubel des Massentourismus ist weit weg.
Wie auch auf Maio und Sal legen Meeresschildkröten ihre Eier an den Stränden ab und können dabei beobachtet werden. Viele Arten sind bereits vom Aussterben bedroht und so hat sich die Organisation “Turtle-Foundation” hier zum Ziel gesetzt, diese schützenswerten Tiere davor zu bewahren, trotz Verbots geschlachtet zu werden. Dabei werden sie seit einigen Jahren auch von staatlichen Institutionen (INDP) der Kapverden tatkräftig unterstützt. Inzwischen zeigt sich ein wachsender Erfolg ihrer Bemühungen um diese selten gewordenen Meeresbewohner. Es gibt aber weiterhin viel zu tun.