Kunst und Kultur
Auf den Kapverden werden vor allem Töpfer- und Webearbeiten hergestellt. Aber auch Gemälde (zum Beispiel von Manuel Figueira, Barros-Gizzi, Maria-Luisa Queirós), gehäkelte Decken, eine Tradition aus Portugal, Holzhandwerk, Batik, Stickereien und Flechtkörbe (balai) lassen sich finden. Sehr verbreitet sind gewebte Wandteppiche in den traditionellen Farben Weiß, Indigoblau und Schwarz. Auch die Panos, rechteckige Tücher, die als Kleidungsstücke Verwendung finden, werden in Indigoblau gefärbt. Die Töpferkunst ist vor allem auf Maio, Santiago, Sal Boa Vista und São Vicente anzutreffen. Große Wasserbehälter (potes), Plastiken und Vasen werden hier gefertigt.
Theater
Theaterstücke sind auf den Kapverden sehr beliebt. In meist selbst geschriebenen Stücken beschäftigen sich die Schauspieler mit alltagsnahen Themen der Kapverdischen Menschen. Im Sommer findet in Mindelo ein Theaterfestival statt.
Literatur
Unter den literarischen Formen der Kapverdischen Inseln ist die Poesie nicht undominant. Dies mag daran liegen, dass die Zensur der portugiesischen Machthaber sehr streng war und allegorische Bilder den einzig gangbaren Weg darstellten, die wahren Gefühle der Künstler auszudrücken. Namen wie Pedro Cardoso und Eugénio Tavares, Vertreter des Nativismus, waren die Väter der literarischen Bewegung auf den Inseln. In den 40er Jahren machte die Intellektuelle Gruppe (Capverdianidade) um Jorge Barbosa, Baltasar Lopez da Silva und Manuel Lopez mit der Zeitschrift „Claridade“ von sich reden. Dies dürfte wohl die Entstehung der klassischen Kapverdischen Literatur gewesen sein. In den 50er Jahren entstand die Bewegung „Africanidade“, die sich durch wesentlich direkteren politischen Diskurs auszeichnete, was dazu führte, dass einige der Mitglieder, unter anderem Ovídio Martins, dies mit Folter bezahlen mussten. Auch Amilcar Cabral (vgl. Geschichte) bekannte sich zu den geistigen Inhalten dieser Bewegung.
Feste
Neben dem Karneval gibt es noch viele andere Feierlichkeiten auf den Kapverden. Die Kapverdianer feiern sehr ausgelassen, mit schöner Kleidung, gutem und reichlichem Essen, mit vielen Freunden, der Familie und natürlich mit viel, viel Musik, Gesang und Tanz. Öffentlich werden vor allem die Stadt- bzw. Inselfeste gefeiert, jeweils zum Namenstag des Heiligen, dessen Namen sie tragen. Es findet dann eine traditionelle Prozession zu Ehren des Schutzpatrons statt, auf städtischen Plätzen wird mit Buden, Glücksspielen und Musik gefeiert – alle benachbarten Inselbewohner sind natürlich eingeladen und kommen zahlreich. Die klassischen Feste wie Weihnachten, Ostern oder Neujahr stehen selbstverständlich auch auf dem Festkalender. Privat feiert man Geburtstag, Hochzeit, Taufe, Kommunion, eben die klassischen Feste, die auch aus Europa bekannt sind. Es gibt jedoch einen kleinen Unterschied: Bei den Kapverdianern ist es sehr beliebt, die Feste mehrerer Familien zusammenzulegen und oft wird tagelang gefeiert. So werden beispielsweise gleich mehrere Kinder auf einmal getauft, und nicht selten steht dann die ganze Stadt auf der „Einladungsliste“. Aber auch unbekannte Gäste sind willkommen und werden aufgefordert, teilzunehmen.
Die Kapverdianer lieben es eben, zu feiern. Ihre Feste fördern den Zusammenhalt der Menschen untereinander und geben ihnen neuen Mut und Zuversicht für den Alltag.