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By BundS
#12610 Hallo zusammen,

Nach allem, was wir hier und auf anderen Seiten (Holiday Check z.B.) gelesen habe, entspricht Sal unseren Erwartungen. Naja, in Vorfreude auf unseren Urlaub (April, 9 Übernachtungen) habe ich natürlich jede weitere Information, die ich finden konnte, in mich aufgesaugt. Habe mir auch den hier überall empfohlenen Reiseführer, irgendwas mit Reise Know How, bestellt, aber noch nicht erhalten. Wir haben einen Bungalow BUX2 gemietet. Da sind wir bereits bei meiner ersten Frage. Bux1 und Bux2 unterscheiden sich darin, dass es bei Bux1 Balkon oder Terasse gibt. Meine Schlussfolgerung, Bux1 ist zwei-stöckig. Bux2 einstöckig, also wirklich ein Bungalow. Liege ich richtig?
Ich habe viele Infos über die kleinen und spartanischen Bungalos gelesen. Das ist uns wurscht. Es gibt aber ein paar Punkte, die uns wichtig sind, und hier nicht zu finden sind :( Bei anderen Reisezielen sind das durchaus relevante Themen in den Foren. Z.B. - Wie schläft man in den Betten? :? Ich habe einen ziemlich fertigen Rücken, komme aber auch eine begrenzte Zeit mit einem schlechten Bett zurecht. Meine Holde aber nicht unbedingt mit mir in dieser Zeit(Wenden und Schnarchen).
Gibt es einen Kocher oder eine Kaffeemaschine im Bungalow, oder sollte ich einen Kocher und Kaffee mitbringen? Uns würde der Kaffee Morgens und Nachts fehlen. Triviale Probleme, die uns aber doch wichtig sind.
Grüße von
BundS
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By Ariminum
#12613 Hallo BundS,

wie die Betten sind, das kann niemand beim besten Willen eindeutig beantworten. Aber bisher habe ich in allen unterschiedlichen Unterkünften gut schlafen können und die Matratzen sind auch für meinen Rücken akzeptabel gewesen.

Kaffee im Bungalow? Nachts, also nach 19 Uhr (!) gibt es bis spät in die Nacht hinein in Santa Maria übrall die Möglichkeit, noch eine Tasse Kaffee einzunehmen. Da erübrigt sich das Selberkochen im Bungalow.

Viele schöne Tage auf Sal.

Ariminum

PS.:Ich hoffe, der überaus nützliche und informative Reiseführer von "Reise-Kow-How" erreicht Dich noch rechtzeitig! :P
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By BundS
#12619 Beim Kaffee geht es um den letzten Kaffee auf der Veranda vor dem Schlafengehen und um den ersten vor dem Anziehen. Wie kann man sonst einen Tag beginnen :) Danke für Deine Antwort, also Kaffee und Kocher mitnehmen.
Grüße,
BundS
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By BundS
#12620 Hätte ich fast vergessen. Der Reiseführer sollte mich locker erreichen, auch wenn der Herausgeber derzeit im Urlaub ist
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By Ariminum
#12624 Hallo BundS,

dann halte ich Dir die Daumen, dass der Reiseführer noch rechtzeitig bei Dir ankommt.

Wenn Du meinst, dann nimm den Kaffeekocher mit. :wink:

Du wirst aber sehen, dass zumindest der letzte vor dem Zubettgehen ein paar Meter vor dem Haus so lecker ist und es sich nicht lohnt, zuhause nochmal zum Kochen anzufangen. :P

Viele schöne Tage ( nicht nur auf der Veranda :wink: )
Ariminum
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By BundS
#13084 Hallo zusammen,
Wir sind wieder zurück. War ein schöner, aber auch zwiespältiger Urlaub. Wir hatten an sich reine Erholung in einem nicht sehr überlaufenen Land gesucht. Wärme in dieser kalten Jahreszeit, Strand, Lesen, Abschalten. Halt aus dem Stress für einige Tage ausklinken. So gesehen ist alles fast so eingetroffen wie erwartet. Völlig klar - wenn man im Hotelbereich bleibt, dann bekommt man das auch. Aaaber so viel Erholung, sprich nur am Strand oder an der Bar abhängen, wollten wir auch wieder nicht. Sobald wir einen Fuß vor die Anlage setzten wurde ich schon sehr nachdenklich. Das verschärfte sich nach einer Tour mit Anne (ihrer Vertretung, mir fällt jetzt leider ihr Name nicht ein). In Santa Maria hatte ich das Gefühl, dass die einheimischen Händler kaum profitieren. Vor allem die Straßenhändler sind fast nur Senegalesen. Mal abgesehen von deren penetranter Art für ihre Sonnenbrillen und Hüte zu werben. Das gefällt mir nicht. Ich hatte das Gefühl, dass hier eine Tourismusindustrie hochgezogen wird, und die Kapverder auf der Strecke bleiben. Das mache ich aber keinesfalls an den Senegalesen fest. Die sind nur ein Symptom und kämpfen selbst darum, etwas vom Kuchen abzubekommen. Nein. Wenn man die Bauruinen sieht, dann wird einem klar, dass hier internationale Konzerne am Werk waren und sind, die darüber bestimmen, wann und ob etwas gebaut wird. Wann es gerade rentabel ist und wann es besser ist die Bauvorhaben einzustellen. Von den Einheimischen profitieren nur die im Touristikbereich beschäftigten Einheimischen. Für alle anderen Kapverder wird das Leben unerträglich teuer. Tourismus ist gut für jedes arme Land. Nicht wenn es mit einer solchen Urgewalt über ein Land herein bricht. Davon profitieren nur ausländische Konzerne.
Ich glaube nicht, dass ich die Kapverder verstehe oder kenne. Wie auch. Aber ich habe einen Eindruck erhalten. Für mich wird einigermaßen verständlich, warum deren Musik so melancholisch ist, wie z.b. bei Cesaria Evora. Sie waren immer auf der Schattenseite des Lebens und sind derzeit dabei, erneut von Veränderungen überrollt zu werden. In den Hotelanlagen gibt es alles im Überfluss. Ein Blick in die traumhaft schöne Markthalle von Santa Maria ernüchtert. Kaum Anbieter. Etwas Obst, Gemüse, Textilien. Hier kämpfen Menschen innerhalb von touristischem Überfluss ums schiere Überleben. Meine Eindrücke von dem Slum (Terra nochwas, ich habe ein schlechtes Gedächtnis, heißt übersetzt gute Erde) möchte ich hier nicht einflechten. Dies war nicht mein erster Urlaub in einem armen Land. Aber der erste, bei dem ich den Eindruck hatte, dass touristischer Aufschwung nicht nur an der Bevölkerung vorbeischiest, sondern ihnen schadet.
Fährt man man am RIU vorbei die Küste entlang, dann wird es beeindruckend. Erst der Teil, an dem die Kaiting WM stattfindet, alles sauber und gereinigt, dann kilometerlang durch eine vom Festland angeschwemmte Kunststoffmüllhalde. Überall wo Hotels sind, da ist es sauber. Der Strand in einem sauberen, fast sterilen Zustand. Da laufen abends Männer mit Fischkäscher durch, die selbst Kippen aus dem Sand lesen. In den nur durch Einheimische bewohnten Gebieten keinerlei Aktivitäteten. Hier gibt es kein Geld für die Einheimischen.

Ich habe hier in dem Forum von einer Katze gelesen, die jemand erschlagen hat. Das sich jemand darüber aufregt, der hier im Urlaub war, finde ich obszön. Ich empfehle jeder/m der Tierschützer einmal in einen Slum zu gehen. Das es hier überhaupt lebende Tiere gibt, kann ich fast nicht verstehen. Der/die sollten sich einmal ansehen, wie sich dort Kinder über jedes Stück angegammelten Obst freuen. Einmal gesehen relativieren sich die Gefühle schlagartig. Ich hatte bis vor kurzem viele Jahre Katzen. Ich will jetzt auch keine Reaktionen zu meinen Gedanken in Bezug auf Katzen. Dazu sind meine Eindrücke von hier zu frisch.
Nein, meine Eindrücke waren keineswegs nur negativ. Ich finde es galaktisch, wenn ich sehe, wie die Kapverder bei ihrer Arbeit singen oder pfeifen, dass man den Eindruck hat, sie haben ein Instrument im Mund. Ihre gelassene Art mit dem typischen "No Stress" ist nicht aufgesetzt wie das Lächeln amerikanischer Verkäuferinnen, sondern entspringt eindeutig ihrer Lebenseinstellung. Davon müsste ich mir eine Scheibe abschneiden können. Nein, mir hat der Urlaub gefallen. Aber er hat mich auch geschockt. Wenn ich jetzt so frisch zuhause darüber nachdenke, dann habe ich zwei Seelen in mir. Ich möchte sofort wieder hin. Aber ob ich das tun werde, das weiß ich nicht. Ich habe das Gefühl, ich würde weiter die Lebensgrundlage vieler Kapverder zerstören.
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By Ariminum
#13087 Hallo BundS,

zunächst ist es schön zu lesen, dass Du nicht alles negativ siehst, was Du in Deinem ersten Urlaub auf den Kapverden erlebt und gesehen hast.
Lästige senegalesische Verkäufer! :evil: Was hast Du Dir denn erwartet? Eine Kopie von Gran Canaria mit EU-Zuschüssen vollgepumpt???
Die "Zustände", die Du dort vorgefunden hast sind die Realität in den meisten ärmeren Ländern dieser Welt und wenn man mal über den Tellerrand der EU hinausschaut, sieht es leider oft so und noch viel schlimmer aus! :shock:
Dennoch zählen die Kapverden nicht mehr zu den ärmsten Ländern dieser Welt und haben sich von einem Viertweltland zu einem Drittweltland emporgehievt. :!: Das hat in Afrika nur noch Botwana geschafft!!

Zu der Markthalle in Santa Maria: Erstens ist sie noch ziemlich neu (Eröffnung war eigentlich erst 2011)und "überdimensioniert"( = vorausschauend) angelegt, da die Insel Sal und speziell der Ort Santa Maria in den nächsten 10 Jahren einen enormen Zuzug erwartet. Damit dann die neue Halle nicht gleich wieder zu klein ist, wurde sie dementsprechend groß angelegt. Im Moment ist sie deshalb nur teilweise genutzt und viele Flächen sind noch frei. Außerdem gibt es auch Straßenstände, die Obst und Gemüse verkaufen und sind für viele Bewohner leichter zu erreichen, da die Halle (noch) etwas abseits liegt.

Im "Slum" Terra Boa leben Menschen, ein Slum ist es aber dennoch nicht, denn von Slum spricht man nur von sehr armen Stadtvierteln innerhalb einer Großstadt.
Terra Boa ("gute Erde")ist eine Region, wo Anbau in bescheidenem Maße möglich ist. Die Menschen sind dort stolz und möchten bestimmt nicht mit Slumbewohnern anderer Regionen dieser Welt verglichen werden. :|
[b][color=#BF0040]Es ist auch nie "obszön" sich für Tiere einzusetzen, bzw. diese (und natürlich arme Menschen) zu verteidigen.[/color][/b] Hier hast Du wohl Äpfel mit Birnen verglichen. Um das darzustellen möchte ich nur einen Satz dazu sagen:
Wegen einer (zu Unrecht) erschlagenen Katze wird kein Mensch satter und kein Mensch reicher. Es beweist nur den Charakter dieser Person, mehr nicht. So etwas/jemand ist von zivilisierten Menschen abzulehnen.

[quote]Für mich wird einigermaßen verständlich, warum deren Musik so melancholisch ist, wie z.b. bei Cesaria Evora.[/quote]
Nein, die Musik ist an den "Fado" angelehnt, der ebenfalls melancholisch ist. Außerdem gibt es sehr wohl rhythmisch mitreißende Musik. Dazu kann Dir Forumsmitglied Dju sicher etwas mehr sagen.
Die Menschen sind in der Tat fröhlich und man sollte sie nicht von der Warte der "reichen Europäer" bemittleidend beurteilen. Die sind oft viel lebendsfroher als so mancher deutsche Bürohengst. :wink:

Ob Du wieder kommen sollst, bleibt Dir überlassen. Aber wenn Dir schon die am besten touristisch erschlossene Insel Sal so einen Schrecken eingejagt hat, würde ich das nächste Mal nach Teneriffa oder Fuerteventura fahren. Dort ist alles viel europäischer und eben "reicher". 8)
Solltest Du aber zum Schluss kommen, über so manche vorschnellen eigenen Urteile nochmal nachzudenken, und Dir der Tourismus auf Sal nicht gefallen haben, dann komm wieder und besuche aber die anderen Inseln. Sie werden Dir im Positiven die Augen öffnen und Dich vielleicht inspirieren, etwas für die Inselbewohner in sozialer Hinsicht zu tun. :?: :!:
Das ist auch in kleinem Rahmen möglich und Du wirst die wahre Seele der Insulaner kennen lernen und ihre Herzen erobern.
Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg. 8)
Ariminum