By Dju Dju
#5900 ...so sehr mich die Nachrichten erschüttern, so trifft Lipis letzter Beitrag ins Herz. Das es zu Überfällen und schlimmer kommen kann - sehen wir nicht nur auf Cabo Verde sondern der soziale Sprengstoff und deren Auswüchse sind überall. Gerade in Zeiten, wo die Arbeitslosenquoten empor schnellen, werden Armut und Kriminalität weltweit wachsen.
Der geschilderte Fall von Richard ist einer von tausenden die täglich auf der Welt und auch in D geschehen.
Nur wir fühlen uns so sicher hier, nicht wahr? Unser Recht- und Schutzempfinden wird in Europa gepflegt, speziell in D. Wir diskutieren über digitale Fingerabdrücke, Überwachungskameras ect. dennoch werden Menschen von Menschen am Bankautomat überfallen, Frauen auf dem Heimweg vergewaltigt, Ausländer von Rechtsradikalen erschlagen, Kinder missbraucht und bis zum Tod gequält.....und...wir gehen immer noch in D auf die Strasse.

Schauen wir uns doch den geschilderten Fall an! Was ist passiert? Welcher Mensch tötet für 50 esc? Dieser Mensch ist krank, entweder durch schwere Drogenabhängigkeit, der auf Crackentzug Seele und Verstand verlor oder hochgradig psychisch erkrankt ist. Moment! Hier werbe ich nicht für Verständnis, sondern bitte seht genau hin.

Lipi, schade, dass die Wahrheit Dich abschreckte. Ich werde weiter auf die freundlichen und meiner Ansicht nach friedlichen Inseln reisen, und mit meiner Kamera die sozialen Brennpunkte, genauso wie die unberührten Landschaften fokussieren. Noch was: ich habe dort genauso viel Furcht wie hier in D.

Liebe Grüße Dju
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By flippermen
#5918 klar sind das schreckliche taten.

aber WIR haben uns auf den inseln sicherer gefühlt als in der BRD. ist halt ne subjektive sicht.

und wir werden auch wieder zu den inseln reisen.
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By Arnis
#5941 Zur „gefühlten Sicherheit“ hab ich bzw. Pitt folgende Meinung :
"Kriminalität im Entwicklungsland Kap Verde
Wagen wir einen Blick in internationale Statistiken. Als übliches Maß krimineller Aggression in einer Gesellschaft werden die Morde pro Jahr pro 100 000 Einwohner gesehen. Morde werden recht zuverlässig erfasst und gehen erfahrungsgemäß parallel zur Häufigkeit von Körperverletzung, Raub und schwerem Diebstahl, so daß dieser Indikator Sinn gibt.
In Kap Verde steht die Mordrate bei etwa 5 Fällen pro 100000 Ew/Jahr.
Das entspricht dem Welt-Durchschnitt.
Die Bundesrepublikaner gehören auch zu den Glücklichen mit vergleichsweise geringer Mordrate ( 1,2 ).
[b] Den US Amerikanern ( 6,7 ) ist ein Gefährdungspotential wie in Kap Verde bekannt[/b]
Die Reaktionen des Staates.
Mit der Schaffung einer Nationalpolizei, verstärkten Patroullien durch Beamte zu Fuss und per Mountainbike an touristischen Zentren, insbesondere auf Sal, wird versucht, der Lage Herr zu werden. Im Februar 2007 wurden auf Sal empfindliche Strafen von 4 bis 9 Jahren Gefängnis für Raubüberfälle auf Touristen ausgesprochen. Die Täter stammten allesamt aus Santiago mit Ausnahme eines Angolaners. In der Regel wiederholen Täter ihre Angriffe auf Touristen mehrmals am gleichen Ort, bis sie in eine Falle tappen oder selbst im Suff auf sich aufmerksam machen. Die Aufklärungsrate ist kurzfristig niedrig aber langfristig hoch, was die Bitte an Touristen, die belästigt oder überfallen wurden, genaue Mitteilung an die Polizei zu machen, unterstreicht. Dass die Beamten die Hinweise nicht besonders enthusiastisch entgegennehmen und nicht sofort alles liegen und stehen lassen, um auf Langfingfang zu gehen, entsetzt so manches Opfer, verhindert aber nicht die langfristige Konsequenz.
Der in der internationalen Presse weltweit beachtete Mord an zwei Italienerinnen im Januar 2007, die von einem ehemaligen Liebhaber in einen Hinterhalt gelockt und mit Steinen erschlagen wurden, ist noch vor Gericht anhängig. Die Täter sind in Haft. Es scheint nicht abwegig, hinter der vom Täter und der Presse als "Beziehungsdrama" dargestellten aber minutiös geplanten, von zwei Tätern gemeinsam begangenen ausnehmend brutalen Tat, einen Raubmord zu vermuten."
[b]unter dem Stichworten: Cabo Verde - Unsicherheit und Sicherheit könnt Ihr Euch weiter informieren. Sehr Traurig ist das aus den negativen Folgen des Massentourismus auf der Nachbarinsel Sal nichts gelernt wurde. Wie selbstverständlich steigt mit den Massen an Touristen die Kriminalität.[/b]

gruß
Arnis
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By Daniel
#5944 Hallo Arnis,

also jetzt mal nichts übetreiben, durch das Hervorkramen alter Themen zum Problem Sicherheit und Unsicherheit wird jedoch nur klarer, dass in der ganzen Zeit die dieses Forum existiert ( 2001-2009, also 8 Jahre), bisher gerade mal so viele Fälle auf den Kapverden vorkamen wie Du mit den Fingern einer Hand abzählen kannst...wenn wir hier in Diskussion kommen wollen, dann wäre es mal gut einen Verlgeich zu anderen Urlaubszielen wie Türkei, Afrika Festland-Ziele, Kanaren, Spanien, Südamerikanische Länder, etc. etc. - Die Kapverdischen Inseln schneiden dabei sicher sehr sehr gut ab !

Beste Grüße,
Daniel
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By pol
#5949 @ lipi

wer ist "man"? wer ist "es"? Was willst Du uns damit sagen?

Und was Daniel sagt, kann ich ihm nur beistimmen: mostly harmless. Anderswo geht es schlimmer zu. Was meine Meinung dazu betrifft, hast Du schon gelesen...

Viele Grüße
Rüdiger
By Dju Dju
#5950 ...ja...ich kann Daniel und Rüdiger nur zustimmen. Es wird hier von Fällen geschrieben, die im Verhältnis anderer Urlaubsziele gering sind und hoffentlich bleiben. Googeln kannst du auch Lipi...wenn es Dich noch interessiert. :P

Die Kriminalität steigt nicht nur mit den Massen der Touristen, sondern es liegt an den sozialen Strukturen...das sprach ich mehrmalig im Forum an. Wenn Reflektion, dann bitte kritisch und konstruktiv mit den Fakten umgehen. Z.B. Was kann ich verändern, dass sich etwas verändert? Ich kann nicht das Andere ändern, sondern kann nur mich und meine Bewegung verändern...die dann vielleicht im Lauf der Zeit etwas verändert.

Der Grossteil der Menschen auf Cabo Verde lebt in grösster Armut. Und wir? Tolle Hotels...so schön bunt hier...und die blauen Swimmingpools mit sauberen Wasser. Da springen wir rein. Dort wohnen hauptsächlich Touristen, die Sal oder Boa Vista besuchen.
Die kapverdischen Familien teilen oft zu acht einen Raum, die Küche ist Outdoor, die Wände aus Regentonnenblech...u.s.w. Bitte schaut hin.

Wer das nicht aushält, der sollte nach Mallorca, Teneriffa, Algarve oder sonst wo hin fahren. Allerdings: Dort wird auch geraubt, geschlagen, getötet... Also ganz vorsichtig!!

Es gibt in meiner 25 jährigen Reisegeschichte keine friedlicheren Inseln wie Cabo Verde, ausser die unbewohnten Inseln die ich bereiste. Wer keinen Frieden in sich trägt, kann auch keinen verteilen.

Dju
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By pol
#5951 Hallo Dju,

Ich fürchte, Du bist etwas zu optimistisch, daß man sich nur verändern müßte, um etwas zu bewegen. Wir sind doch nur ein paar Tage da, die Strukturen bleiben.
Wie im letzten Kapverde-Journal zu lesen ist, hat sich die Bevölkerung auf Boavista seit der Ankunft des "großen" Tourismus fast verdoppelt. Man kann sich vorstellen, wer da gekommen ist.
Tja, schade, es war abzusehen. Die Insel ist geschlachtet worden. Ich bin nur froh, daß ich wenigstens einmal da war, als man noch stundenlang am Strand herumwandern konnte, ohne jemandem zu begegnen und wenn dann niemand Bedrohlichen.

Viele Grüße
Rüdiger
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By lipi
#5952 @pol

Danke für Deine Meinung.Bin weiter am überlegen und auch am "Denken" und werde mich dann noch einmal zum Sachverhalt äussern. "Was mache ich am einsamen Strand wenn mich einer
überfällt und weit und breit keine Hilfe zu sehen sein wird " ???? Die Realität sagt mir bei diesen Verhältnissen ist ein
Urlaub dort wirklich zu überlegen, hier ist weit und breit keine Sicherheit vorhanden !

lipi
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By pol
#5954 Hallo lipi,

"weit und breit keine Sicherheit" - tja, so ist das nun mal, immer und überall. Wenn man Pech hat, triffts einen. Es ist wahrscheinlicher geworden, das sicher. Aber für mich spricht gegen Boavista eher die allgemeine touristische Aufrüstung als das Sicherheitsproblem.

Viele Grüße
Rüdiger
By Dju Dju
#5955 Hallo Rüdiger und Forumsfreunde,
natürlich können wir mit unserem Besuch die Strukturen nicht ändern, dennoch können wir in unserer Bewegung etwas ändern (wie schon oft beschrieben):
wir tragen keine Statussymbole; Kameras, MP3, Mobiltelefone werden nicht offen zur „Show“ getragen,
wir lassen keine Wertgegenstände offen im Zimmer liegen;
In den Großstädten suche ich einen Guide / Führer / Taxifahrer,
keine nächtlichen einsamen Spaziergängen in Städten;
Am Strand lasse ich meine Sachen nicht unbeaufsichtigt liegen, die Taschen und Rucksäcke sind sicher verschlossen bei Besichtigungen / Stadtrundgängen / auf Märkten, Drinks behalte ich in der Hand und lasse sie nicht stehen,
ich trage mein Geld gut versteckt (Geldgürtel) und in meiner Hosentasche ist mein Tagesbudget und last not least „nunca confia numa cara bonita“, ich nehme keine „Fremden“, eigentlich niemanden in mein Zimmer mit...
Das sind kleine Verhaltensregeln, die mir bisher geholfen haben. Ich meinte in meinem Beitrag nicht die großen Veränderungen, sondern im Kleinen, das was jeder umsetzen kann....zu dem Thema Sicherheit und Überfälle.
Liebe Grüße Dju
By Dju Dju
#5960 P.S.: ...fiel mir heute auf meinen Wegen zur Strukturveränderung ein: Tourista könnte z.B. Hotels, Pensionen mit Swimmingpool nicht buchen :mrgreen: :mrgreen: und Alternativen mit Familienanbindung bevorzugt erleben ...
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By Niknik
#5975 Wurde soeben vom DuMont-Reiseverlag auf dieses Forum aufmerksam gemacht.

Ende Januar wurde ich auf Boa Vista brutal überfallen. Ich war Individualreisender, der sich lieber auf die Lebensart der Einheimischen einlässt als Pauschal am Pool zu liegen und orientierte mich stark am aktuellen Dumont-Reiseführer plus Karte. Da der Verlag keinerlei Warnung formulierte, habe ich mich nach der "Reise" an den Verlag gewandt mit der Forderung Warnungen zumindest zu beschreiben. Im folgenden kommt der Text, den ich an den Verlag geschickt habe.

"Es gibt [in diesem Reiseführer] keine Warnung vor Kriminalität (speziell auf Boa Vista)! Ich habe selbst die beschriebene Wanderung Reiseführer S. 116 zur Cabbo Santa Maria unternommen und bin auf der Strecke überfallen worden- mit Messerwunden, Gehirnerschütterung, Blessuren, ohne Kamera, Geld usw, bin ich noch einmal glimpflich=lebend rausgekommen. Wie ich dann von der Polizei und Geschäftsleuten aus dem Touristenbereich erfuhr, ist diese Wanderstrecke schon seit geraumer Zeit (?)als sehr gefährlich bekannt. Es gibt immer wieder Raubüberfälle. Desgleichen wurde ich gewarnt, daß viele (insbesondere die einsamen Strände) auch sehr gefährlich sind. Sensibilisiert fragte ich nach meinem Erlebnis Einheimische und dort arbeitende Menschen(in Surfschulen, Restaurants) Immer wieder hörte ich: Vorsicht, hier (am Strand) wurde erst vor 3 Wochen jemand überfallen usw.) In meinem zweiten Hotel (Migrante Hotel) wurde bereits bei der Ankunft in einem Faltblatt davor gewarnt, die Strände hinter dem Bahia-Resort zu besuchen oder wenn, dann nur mit entsprechender Begleitung und/oder Ausrüstung.

Hätte ich diese auf Boa Vista allgemein bekannte Information gelesen, wäre ich sicher nicht zu der beschriebenen Wanderung aufgebrochen und wäre auch nicht überfallen worden. (Vermutlich wäre ich in einer anderen Form, z.B. in der Gruppe gewandert und hätte die Wanderung so genossen...)

Es ist ein Unding für einen sonst sehr guten Reiseführer, daß KEIN WARNHINWEIS auf die ganz konkret vorhandenen Gefahren hinweist! Dieses Problem ist bekannt!"

Im übrigen war der Täter bei mir - wie bei einem anderen Reisenden auch ein gutgekleideter Mann um die 20 Jahre- ich hätte ihn eher als West-Afrikaner eingestuft, aber ich kann mich irren. Er hatte ebenfalls ein schwarzes T-Shirt an.
Und die Polizei?
Die machte nichts! Wichtiger als eine Täterbeschreibung oder das Aufsuchen des Tatorts war ihnen die Vornamen meiner Eltern herauszubekommen, die mit dem Vorfall so rein gar nichts zu tun haben - das ist eben so eine kulturelle Besonderheit, die an einer Verbesserung der Sicherheitslage nichts verändert.
Gleichsam schien mir der Täter genau zu wissen wie er vorgeht und ich bin mir sicher, daß er so weiter macht- es lohnt sich ja für ihn und keiner hindert ihn.
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By Daniel
#5976 Hallo,

ich bin sehr geschockt, traurig und erstaunt über diese 2. Nachricht zum Thema, habe diese der anderen hinterhergestellt, da das Thema ja identisch ist.
Es wäre hier sehr interessant zu wissen, ob es sich um denselben Ort und den selben Täter handelt wie im ersten Fall.
Vielleicht kann sich Arnis hierzu nochmal äussern.

Beste Grüße,
Daniel
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By lipi
#5977 Jetzt steht endgültig fest - ein Urlaub auf den Inseln - gleich wo - kommt für mich vorab nicht in Frage. Habe die Kanaren -
Fuerteventura 3 Wo. gebucht. Auch ein "gutes Zureden" wird meine Meinung in Zukunft nicht ändern.

lipi