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By Andreas Burckhart
#8873 Opfer? Schlachtung? Klötze? Ballermann?

Quo Vadis? (aber wer - also wir?)

Alle Kritiker diskutieren wie man am billigsten nach Cabo Verde kommt und dort reist - dafür werden natürlich alle Angebote von TUIfly und Ähnlichen in Anspruch genommen. Auch die Inselflugdienste leben hauptsächlich vom Tourismus. Sind diese finanziellen Vorteile nicht gerade die Auswirkungen des einsetztenden Tourismus?

Und wenn man beruflich da ist - ist dies nicht zu über 90% wegen des Tourismus bzw. darin verwickelte Geschäfte?

Also die eine Hand nimmt aber gibt nicht - will offensichtlich auch nicht geben - aber bestimmen?!?

Wo bleibt hier der Freiraum der Selbstentwicklung insbesondere und auch finanziell der Kapverden und der Einwohner? Was gibt es denn für Alternativen zum Tourismus?

Oder muss an diesem (Gäste-) Wesen (Willen) auch Cabo Verde genesen?

Freunde - wir sind dort die Gäste und haben denen diesbezüglich absolut nichts hineinzureden!

Entweder kommt wenn es euch gefällt - oder wegbleiben und Mund halten.

Ohne den Tourismus Aufbau wäre es wahrscheinlich wie früher - Tausende von Hungertoten (ober habt ihr die Geschichte vergessen?)

Vor Inbetriebnahme des Mund- bzw. Schreibwerkzeuges - Gehirn einschalten.

Viel Spass

Andreas
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By Danni
#8874 Hallo,
mein Mann und ich waren bis jetzt zwei mal auf den Kapverden,Sal und Boa Vista, und möchten gerne noch ein drittes bis zehntes mal dorthin. Wir waren jeweils in einem Riu Hotel. Dort haben wir natürlich auch die Einheimischen kennengelernt. Letztes Jahr waren wir auf Boa Vista. Der Strand hat uns unter anderem natürlich super gefallen, aber auch Land und Leute haben uns schwer beeindruckt. Wir haben verschiedene Sachen unternommen, und unser Fahrer war ein junger Einheimischer. Er machte den Eindruck, als ob er stolz auf seine Arbeit ist. Er zeigte uns sein Dorf in dem er Wohnt und aufgewachsen ist. Als wir uns dort umgesehen haben, war uns schnell klar, warum er so stolz ist Arbeit zu haben. Denn welche Alternativen hätte er sonst gehabt. Ich denke, dass die Einheimischen glücklich sind Arbeit zu haben oder durch neue Hotels Arbeit zu bekommen.
Mein Mann und ich würden uns sehr darüber freuen, wenn uns jemand auf dem Laufenden halten könnte, wie der Stand mit dem RIU Touareg ist. :)

Danke

Danni
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By pol
#8905 Hallo Andreas,

Wegbleiben - leider ja, Mund halten - nein.

Natürlich gibt es in den großen Anlagen neue Arbeitsplätze - nicht allzu viele und ziemlichschlecht bezahlt, aber immerhin.

Es ist aber ziemlich gefährlich, sich von dieser Form des Tourismus abhängig zu machen. Pauschaltouristen können von einer Saison auf die andere wegbleiben, und dann bricht das ganze Geschäft zusammen.

Auch bleiben ziemlich wenige von den Einnahmen aus dem Massentourismus im Lande. Es muß fast alles, was konsumiert wird, importiert werden, und die großen Anlagen gehören ausländischen Firmen.
Und durch das Großtourismus- und AI-Wesen geraten auch die einheimischen kleinen Betriebe (Restaurants, Pensionen), die es ja durchaus gab (gibt?), in Schwierigkeiten.
Eine Alternative zum Tourismus weiß ich natürlich auch nicht, aber ich bezweifele, daß der im Tourismus eingeschlagene Weg auf Dauer der richtige ist.

Und was die tausende von Hungertoten in den 40er Jahren betrifft: da tragen die portugiesischen Kolonialherren ein gerüttelt Maß an Schuld. Sie haben nichts getan und die Katastrophe unter der Decke gehalten. Kaum vorstellbar, daß so etwas heute möglich wäre, dann müßte schon alles zusammenbrechen, und dann wäre CV sowieso am Ende.

Selber viel Spaß
Rüdiger
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By Daniel
#8906 Hallo,

das Thema Arbeitsplätze und Löhne haben ir ja schon einmal diskutiert... nach dem Motto "landesübliche Löhne"...

Rüdiger, ich kann aus Deinem Beitrag aber auch nur schliessen: AI ist gut !

Denn: Alternative hast Du keine, Arbeitsplätze werden geschaffen. Das mit "wenige" ist relativ. Es sind sicherlich über 1.000 Arbeitsplätze die RIU geschaffen hat. Ich kenne keinen Arbeitgeber, ausser der TACV vielleicht ;), der mehr hat hier aufe den Kapverden.

Nichts ist perfekt, aber ich kann die Verteufelung des AI Tourismus nicht nachvollziehen.

Man stelle sich alleine mal vor man müsste nach wie vor aus Deutschland mit 1 Flieger / Woche für sage und schreibe 1.000 EUR nach Sal fliegen... schier undenkbar heute !!!

Aber die MPD will ja auch die 90er wiederhaben, vielleicht möchte das Volk auch wieder in die "alten Zeiten" zurück... wir werden es bei den Wahlen im Februar sehen. :)

Ich denke die Kapverdianer wollen Fortschritt und wollen dabei die Kontrolle nicht verlieren, ich denke bisher klappt es gut.

Beste Grüße,
Daniel
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By Joy
#8911 Hallo an alle,
irgendwie kommt mir das, was ich hier lese, teilweise komisch vor. Jeder der auf Boavista lebt, weis doch das die Hotels nicht vom Kapverdianern "hochgezogen" werden, sondern das dafür (noch billigere) Arbeitskräfte aus den afrikanischen Ländern geholt werden. Mit großen Versprechen und wenn sie dann da sind, wird ein Großteil des (kleinen Lohnes) für Unterkunft und Essen abgezogen. Diese Menschen ziehen nach Fertigstellung der Hotels in die Barrackas und nehmen den Kapverdianern auch noch - auf Dauer - die wenige Arbeit weg. Es ist ja nicht wirklich so, dass die Reiseveranstalter sich um das Wohl und den Lebensunterhalt der Kapverdianer sorgen. Die meisten Europäer, die dort leben denken erstmal an ihren eigen Profit (siehe Eigenwerbung in den Foren). Machen wir uns doch nichts vor, die "Geschäftsleute" die dort investieren wollen verdienen und man verdient mehr wenn man die Löhne drückt. Manche Kapverdianer wehren sich ja schon gegen die Ausbeutung und arbeiten nicht mehr um jeden Lohn.
Ich bin mir nicht sicher, dass wir den Kapverden mit Massentourismus (muss ja nicht gleich "Ballermann" sein) einen so großen Gefallen tun. Viele Touristen verlassen ja nicht einmal ihren "All-in-Tempel". Weil ja Sal Rei nicht so interessant ist und es auch sonst nicht soviel zu sehen gibt. (Nachzulesen in den Hotelbewertungen). Was bleibt denn da noch bei den Insulanern hängen außer den "Hungerlöhnen" weniger die im Hotel arbeiten?
Zur TUI möchte ich nur sagen sprecht mal mit denen die dort arbeiten (auch die Deutschen) sie arbeiten mit kapverdischen Verträgen, und bekommen Krankenversicherung und Steuern vom Gehalt abgezogen. Sollten sie wirklich krank werden zahlt die TUI den Arzt und sie übernehmen auch die Visastrafe bei Urlaub in der Heimat. Ist doch komisch wenn man Steuern und Krankenversicherung abgezogen bekommt. Da braucht man sich über "soziales Gewissen" des Arbeitgebers keine Illusionen zu machen. Es geht nur um Profit und wenn die Touristen wegbleiben, dann sind diese "Arbeitgeber" schnell da wo Geld zu verdienen ist und die Insulaner, die haben dann nicht mal mehr ihre schönen Inseln.
Es wäre wirklich schön, wenn sich mehr Touristen wirklich für Land und Leute interessieren würden und bereit wären mehr für die Kapverdianer zu tun als "ihren Urlaub dort zu verbringen".
Liebe Grüße
Joy
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By pol
#8915 Hallo Daniel,

da hast Du mich wohl mißverstanden... Durch AI kommen die leute, wie Joy schreibt, nicht mehr aus ihren Burgen raus, un die kleinen Läden (Restaurants etc.) verlieren ihr Geschäft, die einheimischen Unternehmen gehen tendenziell kaputt, die ausländischen Ketten profitieren. Das ist ja nicht nur auf CV so.

Und was die Vergangenheit betrifft: da haben mir die 80er Jahre schon wesentlich besser gefallen als die 90er...

Viele Grüße
Rüdiger
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By verena
#8993 Hallo Joy und Rüdiger!

1. Wie oft wart Ihr bisher in den sogenannten Touristen-Tempeln, Hotel-Bunkern, o.ä., habt dort gelebt oder gearbeitet um zu wissen, dass die Gäste diese Anlagen größtenteils nie verlassen?
Fakt ist:
Pro Tag verlassen - auf Boa Vista - knapp 20% der Touristen das Hotel, um Ausflüge in den Ort und die Umgebung zu unternehmen. Dieses bedeutet, das nahezu jeder Gast während seines Urlaubes mt Buggys, Quads. Aluguers, geführten Touren oder Leihwagen die Insel bereist.
Man macht es sich etwas leicht, zu behaupten, die Geschäfte der Einhemischen hätten davon nichts. Wie überall muss man natürlich etwas Eigeninitiative und Engagement zeigen, um attraktiv für die potentiellen Kunden zu sein.
Wie kann man behaupten, dass der potentielle Umsatz (wie auch der tatsächlche!) geringer wird, durch mehr Gäste???????? Das entbehrt meiner Meinung nach jedweder Logik!

Ich zitiere: ..."man verdient mehr, wenn man die Löhne drückt..."
Leider ist es wahr, dass einige Geschäftsleute - insbesondere italienischer und kapverdianischer Herkunft - ihre Mitarbeiter nahezu versklaven. Jeder wirklich gute Geschäftsmann allerdings weiß, dass immer die (zufriedenen) Mitarbeiter es sind, die den Erfolg eines jeden Unternehmens ausmachen. Sie sind somithin der wichtigste Bestandteil einer Firma und verdienen respektvoll - auch bezüglich der Bezahlung - behandelt zu werden. Wer dieses nicht umsetzt, wird niemals langfristig erfolgreich sein können!

2. Steuer und Krankenversicherung werden auch in Deutschland hälftig vom Lohn abgezogen. Ist also nicht das Neueste der Welt :)

3. Sehr viele Touristen informieren sich vor Reiseantritt, was hier gebraucht wird und bringen Kofferweise Dinge mit, um sie an die bedürftige Bevölkerung zu geben... Und mit Bedürftigen meine ich, jene die in den ärmsten Vierteln leben.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich nicht glaube, dass dieses ständige Negativieren des Tourismus förderlich für die Entwicklung des Landes und deren Bevölkerung ist. (Völlig lächerlich ist es nebenbei, zum jetzigen Zeitpunkt von "Massentourismus" zu sprechen - hierzu empfehle ich, die Defintion dieses Begriffs zu lesen. Ein kleiner Exkurs hierzu: Boa Vista hatte 2009 etwa 70.000 Besucher, Mallorca ca. 13.000.000 - also hatte Boa Vista ungefähr 0,45% des Besucheraufkommens von Mallorca...) Bislang konnte ich leider in diesem Forum keine Alternative finden, wie die Menschen sich hier sonst ernähren und überleben sollten, ohne ins Ausland abwandern zu müssen. Obwohl sie doch so eine schöne Insel haben... Nur Kritik, aber wenig Konstruktives...

In diesem Sinne,
sonnige Grüße aus Boa Vista!
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By Ariminum
#8997 Hallo Verena,

wenn, wie Du schreibst, 20% der "AI-Bunkergäste" die Anlage verlassen, dann heißt das doch im Umkehrschluss, dass 80% es nicht tun, also die absolute Mehrheit dieser Gäste. :!:
Massentourismus bedzieht sich nicht nur auf die Zahl der Gäste, sondern auch auf die Aufnahmekapazität einer Region. Und da "Malle" seit Jahrzehnten daraufhin ausgerichtet ist und dementsprechende Bettenkapazitäten hat, ist auch die Zahl entsprechend höher. Aber auch bei Boavista ist ein Massentourismus angelaufen, der leider auch die negativen Aspekte nach sich zog. Ich kenne die Insel noch ohne diese "Fastfoodallinclusivebettenburgen" und sehe sehr wohl den Unterschied. :!:
An den geliehenen Buggies, Quads und Ähnlichem verdienen auch nur die Betreiber und das sind in den wenigsten Fällen Einheimische.
[quote]Wie überall muss man natürlich etwas Eigeninitiative und Engagement zeigen, um attraktiv für die potentiellen Kunden zu sein.[/quote]
Das ist leicht dahergeredet aber gegen die übermächtige Konkurrenz auch schwer umzusetzen. Boavista war eine sehr ruhige Insel und wurde viel stärker als Sal in diesen Kommerzrummel hineingezogen. Das ist für viele Einheimische nicht verkraftbar. Ich glaube auch Du wärest nicht so flexibel, so schnell auf diese extremen Veränderungen "richtig" zu reagieren ( das unterstelle ich mal pauschal). :roll:

[quote]Sehr viele Touristen informieren sich vor Reiseantritt, was hier gebraucht wird und bringen Kofferweise Dinge mit, um sie an die bedürftige Bevölkerung zu geben[/quote]
Das ist einerseits eine gute Tat, auf der anderen Seite macht man damit die Infrastruktur der kleinen Verkäufer kaputt, wird es in einem zu hohen Maße betrieben (nach dem Motto: Wieso soll ich es kaufen, wenn ich einen Touristen finde, der mir noch Schöneres schenkt!)
Also: Nur Dinge mitbringen, die sie brauchen, aber definitiv dort schwer oder gar nicht bekommen ( z.B. nach dem Ausbruch des Dengie-Fiebers letztes Jahr Parazetamol).

Ich hoffe doch, Dich etwas zum Nachdenken angeregt zu haben. :wink:

Ariminum
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By verena
#9001 Hallo Arminium,
Dein sogenannter Umkehrschluß weist leider einen erheblichen Rechenfehler auf. Wenn 20% der Touristen TÄGLICH das Hotel verlassen, bedeutet dieses, das nach fünf Tagen 100% das Hotel verlassen haben. Da die Touristen aber in der Regel länger als fünf Tage bleiben, ergibt sich daraus, dass sie in einem 14-tägigen Aufenthalt etwa 3x Ausflüge in die Umgebung getätigt haben. Von den täglichen Strandspaziergängen in den Ort selbstverständlich abgesehen.
Zum Thema Bettenkapazität auf Mallorca halte ich es für unwahrscheinlich, dass diese von heute auf morgen dieses Ausmass erreicht hat. Könnte es vielleicht auch hier sein, dass diese im Laufe der letzten 50 Jahre gewachsen ist - und weiterhn wächst und sich verändert?
Sicher verdienen an den gesamten Quad, Buggy und anderen Fahrzeug-Touren und Vermietungen die Betreiber. Dieses verwundert mich nicht allzu sehr, denn sie haben ja auch die Investition getätigt und tragen somithin das unternehmerrische Risiko. Dir sollte allerdings bekannt sein, dass die Fahrer der Buggys, Guides der Quads, Bootsausflüge etc. Einheimische sind und somit Arbeitsplätze geschaffen wurden und werden.
Was daran schlecht sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.

Du sprichst von "übermächtiger Konkurrenz" beim Thema Eigeninitative und Engagement - wen meinst Du damit? Die Chinaläden oder die Restaurants und Bars die geschlossen haben, wenn die Touristen kommen, oder die "ka tem"- Geschäfte, die leider viel zu wenig von den Dingen anbieten, die auf der Insel verfügbar sind? Mit nur ein wenig mehr Organisationsbereitschaft wäre vieles mehr möglich!
Womit wir zum Thema Flexibilität kommen. Flexibel bezüglich neuer Arbeitsmöglichkeiten? Wir haben ganz andere Erfahrungen gemacht. Die Menschen, die mit uns arbeiten, sind sehr positiv gegenüber der neuen Vielzahl an Möglichkeiten eingestellt. Aber natürlich gibt es auch diejenigen, die Veränderungen nicht mögen...
Wir selbst waren übrigens immerhin flexibel genug, hierher zu ziehen und die damit verbundene Veränderung in Kauf zu nehmen. :D
Last but not least: Wer darf entscheiden, was für andere Menschen nützlich und wichtig ist? Wir Europäer, die einen ganz anderen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Hintergrund haben?

Sonnige Grüße, Verena.

P.S.: Wir waren im vergangenen Jahr die Einzigen, die zu jedem Zeitpunkt ausreichend Paracetamol (inklusive Mückenprotektionsmitteln) zur Behandlung des Dengue-Fiebers vorrätig hatten. Jeder, der sich an uns gewandt hat, hat es selbstverständlich bekommen. Was meines Erachtens aber Aufgabe der Regierung gewesen wäre.
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By Ariminum
#9004 Hallo Verena,

Mathematik und deren Logik schein nicht unbedingt zu Deinen Stärken zu gehören.
Wenn man sagt, dass ca. 20% das Hotel verlassen und im Umkehrschluss also 80% dies nicht tun, gilt das für einen bestimmten Zeitraum, z.B. für ein Jahr im Überblick oder pro Tag oder Woche, und nicht als Aufaddierung von Tag zu Tag! Da bekomme ich natürlich immer einen bestimmten Wert, der aber sinnlos und nicht aussagekräftig ist.
Wenn Du so weiterzählst, dann kommst Du bei dieser Milchmädchenrechnung bei 10 Tagen schon auf 200%!!
Wie Du siehst, ist das absurd! Somit liegt kein Rechenfehler bei mir aber ein erheblicher Verständnisfehler von statistischen Angaben bei Dir!
Mallorca hat sich natürlich (im Gegensatz zu Boavista) langsamer und steter einwickelt und hat, "dank der EU-Zugehörigkeit" auch das Geld und die Möglichkeiten gehabt, diese Massen aufzunehmen.
Das alles hat Boavista nicht und wurde praktisch "über Nacht" in dieses Metier geworfen.
Zur Motivation: Es wird immer flexiblere und weniger flexible Menschen geben, doch man muss auch den "Nicht-sofort-auf alles-reagierenden" eine Chance einräumen sonst bleiben sie auf der Strecke und gleiten z.T. in eine kriminelle Karriere ab.
Dass Ihr flexibel wart, um dort hinzuziehen, beweist noch lange nicht, alles, was dort abläuft auch sofort zu verstehen.
Chinaläden, die geschlossen haben, wenn Touristen kommen, habe ich noch nie erlebt, sondern eher das Gegenteil.
"Ka tem-Geschäfte" gibt es immer und überall und sie werden sich auch auf Dauer nicht halten können.
Schön, dass Ihr wenigstens genügend Parazetamol hattet, um der Bevölkerung zu helfen. Das war sehr sinnvoll, auch mit europäischem Hintergrund. :wink:
Sinnvoll ist alles, was den Menschen hilft, das tägliche Leben besser meistern zu können, ohne der dortigen Wirtschaft zu schaden.
In diesem Sinne ein erfolgreiches neues Jahr. 8)

Ariminum
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By verena
#9006 Hallo Armnium,

selbstverständlich kann man Prozente nicht beliebig addieren, daher hatte ich es ja auf einen Tag, kombiniert mit der durchschnittlichen Dauer eines Aufenthaltes eines Touristen gekoppelt. So wie in meinem Statistikstudium gelernt :D Da diese Prozentrechnung Dir aber offensichtlich zu abstrakt ist, hier das genannte Beispiel in realen Zahlen:
Das Riu Karamboa hat 1750 Betten. Sind diese (um es einfach zu machen) das gesamte Jahr belegt, und täglich verlassen 20% der Gäste das Hotel, so sind dies pro Tag 350 Personen.
Multipliziert man dies mit den 365 Tagen des Jahres, so kommt man auf 127.750 Personen, die das Hotel verlassen haben.
Multipliziert man nun aber die Bettenzahl mit 36,5 (da der durchschnittliche Aufenthalt zehn Tage beträgt), so kommt man lediglich auf 63.875 Gäste, die in einem Jahr in diesem Hotel waren....
Also hat jeder Gast (statistisch gesehen) pro Aufenthalt genau zweimal das Hotel verlassen. Wie bereits im ersten Beitrag erwähnt.
Aber mach Dir nichts draus, Mathematik ist manchmal für den ein oder anderen etwas verwirrend 8)
Und selbstverständlich sind es nicht die Chinaläden die geschlossen haben (sondern für Dich eine "übermächtige Konkurrenz" darstellen?, Frage bezog sich darauf...), sondern die einheimisch geführten Gaststätten.
Scheinbar kennt der Egoismus bei jenen keine Grenzen, die "Ihre" Insel noch fast touristenfrei kennen und diesen Zustand um jeden Preis erhalten wollen, um weiterhin ALLEINE an den Stränden zu flanieren. Denn der Preis ist in diesem Falle, wie historisch bekannt, das Verhungern der einheimischen Bevölkerung oder die Abwanderung in Länder, in denen sie gar nicht sein wollen (Sodade......).

Wir werden sehen was das neue Jahr für Boa Vista bringt, leider konntest auch Du bisher mit keinem konstruktiven Vorschlag aufwarten. Das Leben ist nunmal Veränderung.

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen guten und gesunden Start in ein glückliches 2011!
Verena
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By Ariminum
#9007 Hallo Verena,

Deine statisischen Fähigkeiten sind anscheinend ausgeprägter und umfangreicher, als Du das in Deinem ersten Beitrag zu verstehen gegeben hast.
Da wird nämlich bei 20% der Gäste "fast jeder Gast" zu einem Besucher außerhalb der AI-Anlagen. :!:
Nun hast Du es ja dank Deines Statistikstudiums erklärt. Vielleicht ist das eine besondere Art der Logik, die sich nicht jeden erschließt, außer dem Verfasser? :wink: Die Reihenfolge war wohl ein Nebenfach dieses Studiums?

1. Beitrag:[quote]Die Chinaläden oder die Restaurants und Bars die geschlossen haben, wenn die Touristen kommen,... [/quote]

2. Beitrag:[quote]Und selbstverständlich sind es nicht die Chinaläden die geschlossen haben...[/quote]

ohne Kommentar. 8)

Es geht nicht darum, die Inseln "für sich" behalten zu wollen, sondern die Negativbeispiele von durch den Massentourismus zerstörten Regionen, nicht hierher zu kopieren. Konstruktiv sind nur Aktivitäten, die nicht schaden, sondern nur einen Nutzen für die Bevölkerung bringen. Der Masentourismus bringt nur scheinbar oder für kurze Zeit einen "Geldsegen", den die arme Bevölkerung sowieso zum Gutteil nie sieht. Aber er hinterlässt Zerstörung und wie in Ägypten kaputte Riffe und vermüllte Strandabschnitte. Wenn es dann mal soweit ist, bleiben die Touristen aus und die Einheimischen haben noch mehr Kummer als zuvor.
Ein konstruktiver Vorschlag (den ich übrigens bereits getätigt habe, bitte genau lesen) ist, eben z.B. bei Dengue-Fieber Medikamente bereit zu halten. Auch andere medizinische Unterstützung ist gewünscht (Verbandsmaterial, etc.).

Ich wünsche Dir viel Glück im Jahr 2011 und ein gutes Händchen für konstruktive Beiträge. :lol:

Ariminum
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By verena
#9008 Sorry, aber platter, inhaltlich haltloser und überheblicher gehts wohl kaum.
Pedanterie in allen Ehren...aber alles sollte seine Grenze haben! Vor allem, wenn dabei nichts herauskommt. Dengue Fieber und dessen Behandlung hat wohl kaum was mit dem Thema zu tun.

Alles Gute! :shock:
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By verena
#9009 Eine Frage habe ich zum Abschluss nun doch noch - wenn Du schon meine statistischen Erklärungen nicht verstehst / verstehen willst:
Wie genau kann es sein, dass Du, Ariminium, besser über die Anzahl der Gäste, welche täglich das Hotel verlassen, bescheid wissen willst, als ich? Seit Eröffnung des Hotels am 1.11.2008 bin ich drei bis viermal täglich, 365 Tage im Jahr, im Riu Karamboa. Das Gleiche gilt seit dem 14.12.2009 für das Iberostar Clubhotel Boa Vista. Sehe also mit eigenen Augen, wieviele Touristen die Anlagen verlassen.
Nun sage bitte nicht, dass auch noch meine Augen nicht in Ordnung sind. :D
Ich weiss ja nicht, wo Du lebst und was Du beruflich tust, ich jedenfalls lebe seit zweieinhalb Jahren auf Boa Vista und maße mir somit wohl nicht zu Unrecht an, einen recht umfassenden Einblick in die Geschehnisse hier vor Ort zu haben. Trifft das auch auf Dich zu? Oder zählen Meinungen, Ahnungen, etc. mehr als erlebte Fakten? Und was Genau tust Du persönlch, um die Situation der einheimischen Bevölkerung zu verbessern? (Ausser Wortklauberei vor dem PC zu betreiben. :wink: )

Last but not least, das ursprüngliche Thema war ja das Riu Touareg - ich freue mich auf die Arbeitsplätze, die auch dort wieder geschaffen werden. Sowohl im Hotel und den dortigen Geschäften, als auch durch die unzähligen Zulieferfirmen, Flughafenpersonal, Aluguerfahrer, einheimischen Guides, usw., die dann den Touristen wieder Ihre schöne Insel zeigen können!
Und selbst ein Tourist der niemals das Hotel verläßt, zahlt wie alle anderen 25 Euro Visumgebühren - hochgerechnet eine Millionensumme im Jahr, die dem Land zu Gute kommt!

Jetzt aber Guten Rutsch!
Verena