Das Forum für Auswanderer / Residenten auf den Kapverden: Erfahrungs-, Informations- und Meinungstausch sowie Diskussionen. Auch für diejenigen die noch nicht auf den Inseln leben.
By wolf
#3358 Der Beginn der Regenzeit fiel dieses Jahr äusserst heftig aus: Während es sogar in Sal regnete, gingen auf anderen Inseln Sturzbäche auf dem ausgetrockneten Land herunter, die alles mitrissen. In Santiago gab es in der Nacht auf heute mehrere Tote und Verwüstungen.

In S. Francisco/Praia wurde eine ganze Hotelanlage verwüstet und zum Teil ins Meer gespühlt. Eine Natursteinmauer von 3 Metern Höhe wurde auf einer Länge von 50 Metern weggerissen, die Strasse existiert nicht mehr. Ein Teil des Ortes ist von der Umwelt abgeschnitten, teilten mir heute Freunde aus dem Ort mit.

Besonders bei geplanten Wanderferien im Herbst sollte man einplanen, dass Wege und Verbindungen unterbrochen sein könnten - was immer wieder vorkommt.
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By Daniel
#3359 Hallo,

das sind ja weniger erfreuliche Nachrichten, komischerweise konnte man bisher noch nichts in den Nachrichten lesen (online).

Hier in Santo Antao ist verwunderlicherweise nicht ein Tropfen seit gestern nachmittag gefallen, der Tropensturm hat laut Satellitenbild Santo Antao wort wörtlich übersprungen !

Wann ist denn genau der HAuptregen runtergekommen ?
Beste Grüsse nach Praia, ich hoffe es geht nicht noch weiter !?
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By liz
#3360 hallo wolf!
ist die stromversorgung auf santiago durch den regen auch in mitleidenschaft gezogen worden? du scheinst ja doch an einen funktionierenden computer gekommen zu sein.
liebe grüße
liz
By wolf
#3365 Die heftigen Regenschauer gingen am Montag abend nieder und verwandelten die Insel in einen riesigen Fluss. In Praia wurden mehrere Leute von den reissenden Fluten mitgezogen und ertranken. Zwei Tage später ist heute wieder alles trocken. Das Stromnetz der portugiesisch privatisierten Electra ist wie immer grösstenteils ausgefallen - Danke dafür nach Portugal für die Unfähigkeit und Ignoranz. In fast allen Geschäften brummen die Generatoren.

Vom Strand in S. Francisco konnte ich mir noch kein Bild machen, weil alles total abgeschnitten ist. Ich habe bisher nur Mobile-Kontakt zu unseren Forums-Teilnehmern dort. Wann das morastige Terrain zu Fuss wieder passierbar sein wird, ist derzeit nicht abzuschätzen und wird wohl auch einige ausländische Investoren doch nachhaltiger beschäftigen.

Nach den wochenlangen Ausfällen der ebenfalls portugiesisch privatisierten Wasserversorgung vor einem Jahr beschäftigt mich die Situation schon. Sie macht das Leben der Menschen noch schwieriger.
By wolf
#3366 Ein Nachtrag für Interessierte: Die Online-Ausgabe der Semana berichtete am 23. August über die Unwetter und Tote in Santiago - von S. Francisco fehlen derzeit noch andere Informationen oder Bilder.
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By liz
#3367 danke für die infos, den bericht der asemana habe ich mittlerweile auch gelesen. jedenfalls alles gute nach santiago!
By wolf
#3375 Rückblickend nimmt die Situation bis jetzt noch ganz andere Dimensionen an, die meinen Horizont von europäischer Denkweise ziemlich sprengen, weil auch die Leute machtlos sind:
- Im Fernsehen liefen die Bilder versengter Wohnungen - ausgelöst durch Kurzschlüsse der Elektra: TV, Kühlschrank, DVD-Player, Mikrowelle, Radiorekorder - sorgsam gehegte, mühsam zusammengesparte oder arrangierte Werte schmolzen durch die Stromstösse weg. Momentan will niemand für diese Verluste aufkommen. In Europa würde es Haftungsklagen regnen...
- Das Geld, nach den Stromausfällen den Kühlschrankinhalt immer wieder neu zu kaufen, haben noch weniger. So werden regelmässig grosse Werte vernichtet.
- Viele Kleinbetriebe können die Löhne nicht zahlen und müssen warten. Trotz voller Auftragsbücher können zum Beispiel Schreinereien mangels Strom keine Arbeiten ausführen, die Kunden warten, das Geld bleibt auch aus. Im Gegensatz zu den Geschäften reichen die Generatorenleistungen hier nicht aus.
- Dass zu allem Überfluss auch noch das Wasser zur Versorgung fehlt, stört nur wenige.

Man kann nicht einmal abschätzig unken, dass dies afrikanische Verhältnisse seien. Seit der Privatisierung sind dies alles Firmen im Besitze von portugiesischen Eigentümern und damit aus Europa.
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By EFB
#3378 Ht jemand Neuigkeiten ueber Boavista?
Danke
EFB
By wolf
#3387 Nach einer Woche sind die Unwetterschäden zum Glück weniger schlimm ausgefallen als unmittelbar befürchtet: In S. Francisco / Praia wurde die Hotelanlage am Meer verwüstet und vom Schlamm gefüllt, die zerstörten Mauern können aber wieder aufgebaut werden. Die Bevölkerung half tagelang am Aufräumen. Dagegen wurde ein Haus einer einheimischen Familie ganz weggespühlt.

Die Strassen sind wieder befahrbar, wurden aber schwer in Mitleidenschaft gezogen. In Praia führt derzeit nur die Quartierstrasse über die Vila Nova in die weiteren Teile des Landesinneren Richtung Assomada und Pedro Badejo. Die Hauptstrasse ist wegen der Schäden noch gesperrt und muss erneuert werden
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By frango
#3392 Hallo,

hier bei uns in Tarrafal/Santiago blieb der große Regen bisher noch aus, zum Glück da unsere Dächer auf der Baustelle erst jetzt ihre "Regenhaut" bekommen haben.

Zu den Unwettern in Praia, nur mal eine Bemerkung. Die Strasse Richtung Assoamda wird schon seit Wochen umgeleitet, da sie eine neue Asphaltdecke bekommt, also das Unwetter ist an der Umleitung nicht schuld !

bald mehr

Grüße Frank