- Mo Aug 28, 2006 4:15 pm
#4264
Hallo EFB,
in Ergänzung zu Daniel aus der Praxis von Praia kann ich Dir folgende Angaben liefern. Das Lohnniveau schwankt von Insel zu Insel, oft bezahlen einheimische Arbeitgeber mehr als ausländische Investoren. Das Arbeitsrecht gewährt legal angestellten Personen einen ziemlich grossen Schutz, auch die obligatorische Kranken- und Rentenversicherung hilft, Existenzen zu sichern.
Während Restaurantangestellte in S.Antao und S.Vicente 6000 bis 8000 ECV pro Monat erhalten, verdienen sie in Praia zwischen 15000 bis 20000 ECV, Spitzenkräfte kommen auf 35000 ECV. Receptionisten verdienen im Schnitt 20000 bis 25000 ECV, Zimmermädchen 10000 bis 15000 ECV.
Im grössten Supermarkt Cabo Verdes, bei Calu&Angela in Praia, verdienen Angestellte pro Monat 35000 ECV und haben zusätzlich das Recht auf freie Warenbezüge von 5000 bis 8000 ECV je nach Geschäftsgang. Ähnlich gut zahlt der Supermarkt Felicidade. Chinesische Ladenbesitzer zahlen dagegen nur 6000 bis 8000 ECV pro Monat.
Maurer kommen je nach Insel auf 1200 bis 1700 ECV pro Tag, Hilfskräfte auf 700 bis 900 ECV. Englische Investoren zahlen Hilfskräften in Praia gerade mal 400 ECV - selbstverständlich ohne Arbeitsvertrag. Maler verdienen mehr - wegen der giftigen Dämpfe in den Farben.
Das Spital zahlt unausgebildeten Hilfskräften 12000 ECV pro Monat, national ausgebildetes Pflegepersonal kommt auf 17000 bis 19000 ECV pro Monat, Pflegepersonal mit ausländischer Zusatzausbildung kommt auf 45000 bis 50000 ECV oder mehr. Ärzte kommen auf 75000 ECV pro Monat. Der Arbeitsmarkt wird übers Gesundheitsministerium abgewickelt, einzig die Spitäler von Praia und Sao Vicente haben Personalautonomie.
Chauffeure kommen auf 20000 bis 35000 ECV pro Monat.
Laut Statistik sind derzeit aber 37 Prozent der Bevölkerung ohne Arbeit und 20 Prozent leben an der Grenze zum Hunger. Über 80 Prozent aller Konsumationen im Land werden von 20 Prozent getätigt. Die Schere zwischen arm und reich wächst. Mit weniger als 10000 ECV durchzukommen und noch Miete zahlen zu müssen ist fast unmöglich.